Der Lehrer Nikolaus Arndt und der Konrektor Claus Schneider (v.l.) sind vom Konzept der Gemeinschaftsschule überzeugt. Foto: Leonie Schüler

Von September 2015 an wird die neue Schulart in den fünften Klassen eingeführt. In Stuttgart sind davon die Realschule Weilimdorf sowie die Schickhardt-Realschule in Heslach betroffen.

Weilimdorf - Am Montag dieser Woche hat das baden-württembergische Kultusministerium verkündet, welche pädagogischen Einrichtungen im Land vom kommenden Schuljahr an Gemeinschaftsschule werden. 62 Häuser können demnach im September mit der pädagogischen Neuausrichtung starten; in Stuttgart die Realschule Weilimdorf sowie die Schickhardt-Realschule in Heslach. In der Landeshauptstadt wird es dann sechs Gemeinschaftsschulen geben.

Die Schulleitung der Weilimdorfer Realschule ist erleichtert, die Zusage erhalten zu haben. „Wir haben zwei Jahre darauf hingearbeitet“, sagt der Konrektor Claus Schneider. „Ich bin glücklich und froh, dass wir nun offiziell starten dürfen. Die Konzeptionen stehen, im Prinzip könnten wir morgen loslegen.“ Gestartet wird zunächst mit Klassenstufe fünf, nach und nach wird das pädagogische Konzept dann auf die höheren Klassen ausgeweitet.

Ein Konzept, dass für Verbesserungen sorgen soll

Schneider betrachtet die gemischte Schulart nicht als Notlösung, um in der sich wandelnden Schullandschaft bestehen zu können, sondern vielmehr als Verbesserung und pädagogisch „absolut angestrebtes Ziel“. Die Schule habe dann noch mehr Möglichkeiten, um die Schüler individuell nach ihren Begabungen zu fördern. Angestrebt wird, dass Kinder jedes Leistungsniveaus die Gemeinschaftsschule besuchen. Sehr starke Schüler seien womöglich an einem Gymnasium besser aufgehoben, „aber wir hoffen auf Zulauf von denen, für die der G-8-Zug zu schwer ist“, sagt Schneider. Auch Kinder mit Behinderung sollen integriert werden.

Die Besonderheit der Gemeinschaftsschule ist, dass alle drei Bildungsabschlüsse – der Hauptschul- und der Realschulabschluss sowie das Abitur – unter einem Dach gemacht werden können. Um das entsprechende Lernniveau anbieten zu können, werden Gymnasiallehrer ins Kollegium dazustoßen. „Wir finden es sehr reizvoll, wenn Schüler in ihrem vertrauten Umfeld weiterlernen können und nicht an eine andere Schule wechseln müssen, um einen höheren Abschluss zu machen“, sagt der Realschullehrer Nikolaus Arndt, der die Steuerungsgruppe leitet. Jüngere Schüler würden durch ältere Vorbilder motiviert. „Wir wollen allen eine Chance geben. Niemand soll zurückbleiben“, beschreibt er den Leitgedanken einer Gemeinschaftsschule. Arndt betont aber auch, dass nicht alle Schüler den höchsten Abschluss anstreben müssen. „Vielleicht schaffen wir es, aus allen noch ein bisschen mehr herauszukitzeln, aber es muss nicht für jeden das Abitur das Ziel sein.“ Inhaltlich soll der Stundenplan der Gemeinschaftsschule so aufgebaut werden, dass neben ganz normalem Fachunterricht so genanntes selbstorientiertes Lernen (SOL) stattfindet. Den Schülern wird beigebracht, wie sie eigenverantwortlich arbeiten können. „Das bedeutet aber nicht, dass wir die Kinder einfach mal machen lassen, sondern es ist sehr strukturiert, mit Regeln und klar definierten Zielen aufgebaut“, betont Schneider.