240 000 mal haben die neuen Tempokontrollen auf der A 8 schon geblitzt. Doch nur die Hälfte der Fälle wird nach StN-Informationen angezeigt. Damit entgehen dem Land 3,4 Millionen Euro Bußgeld.
Stuttgart - Da werden sich viele Temposünder auf der Autobahn zwischen Flughafen und Leonberg die Hände reiben. Von 240 000 geblitzten Schnellfahrern wird nur die Hälfte wirklich angezeigt.
Das Blitzlichtgewitter auf der A 8 ist für die erwischten Temposünder offenbar nur halb so schlimm. Nach Informationen unserer Zeitung sind an den drei neuen Blitzkästen zwischen Flughafen und Leonberg seit Ende Mai 2013 zwar knapp 240 000 Schnellfahrer erwischt worden – angezeigt werden aber nur 125 000. Damit kommt gut die Hälfte der Schnellfahrer ungeschoren davon. Finanziell bedeutet das, dass statt möglicher 7,2 Millionen lediglich 3,8 Millionen Euro Bußgeld in der Kasse landen – bei einem statistischen Schnitt von 30 Euro pro Sündenfall. Somit schreibt das Land 3,4 Millionen Euro ab.
Die Zentrale Bußgeldstelle des Landes führt die Amnestie auf „technische und personelle Gründe“ zurück. „Ein Teil der Messungen konnte wegen fehlendem Personal nicht zeitgerecht ausgewertet werden“, so Dienststellenleiter Wilfried Schramm. Die Verjährungsfrist von drei Monaten war abgelaufen. Inzwischen aber ist die Zahl der Stellen um 13 aufgestockt worden.
Technische Probleme mit den neuen Blitzern
Außerdem hat es in den ersten Monaten technische Probleme mit den neuen Anlagen gegeben. Unter anderem führten Programmprobleme dazu, dass im Herbst eine Zeit lang Tempoverstöße registriert, aber nicht aufgezeichnet wurden. Am Flughafen hatte die Anzeige der Geschwindigkeitsbeschränkung nicht den Vorgaben entsprochen. Allgemein werden Fotos wertlos, weil Regen, Schnee oder Nebel die Qualität verschlechtern, Fahrer durch Gegenstände im Gesichtsfeld nicht erkennbar sind oder die Sünder ausländische Kennzeichen haben. So werden nur Österreicher, Schweizer, Niederländer und Franzosen angezeigt, die über 21 km/h zu schnell sind.
Insgesamt wurden 2013 in Baden-Württemberg 592 000 Verkehrssünder geblitzt – 46 000 mehr als im Jahr davor. Dennoch blieben die Einnahmen mit 21,6 Millionen Euro gleich. „Wir schieben eine Bugwelle an Forderungen aus 2013 vor uns her“, heißt es.