Trotz großen Wohnungsbedarfs in Stuttgart soll in den Ortslagen der Stadtbezirke gebaut werden, nicht in den Außenlagen Foto: dpa

Die Zeiten, da CDU-Stadträte große neue Baugebiete auf der grünen Wiese forderten, scheinen vorbei zu sein. Auch die CDU hat sich im Stuttgarter Rathaus am 21. April zum Vorrang der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung bekannt. Sprich: Trotz großen Wohnungsbedarfs soll in den Ortslagen der Stadtbezirke gebaut werden, nicht in den Außenlagen.

Stuttgart - Die Zeiten, da CDU-Stadträte große neue Baugebiete auf der grünen Wiese forderten, scheinen vorbei zu sein. Auch die CDU hat sich im Stuttgarter Rathaus am Dienstag zum Vorrang der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung bekannt. Sprich: Trotz großen Wohnungsbedarfs soll in den Ortslagen der Stadtbezirke gebaut werden, nicht in den Außenlagen.

CDU-Stadtrat Philipp Hill erteilte im Ausschuss für Umwelt und Technik den großflächigen Neubaugebieten eine Absage. Umnutzung und Reaktivierung von Bauflächen sowie die Schließung von Baulücken seien der richtige Weg, sagte Hill. Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) versicherte, an „der Politik der Schonung von Freiflächen“ werde man eisern festhalten, auch wenn Regionalpräsident Bopp (CDU) zu neuen Bauflächen an den Rändern rate.

Hahn und Hill äußerten sich bei der Debatte über die Zeitstufenliste Wohnen, die das Potenzial an Wohnungsbauflächen bis 2025 auflistet. In der Sitzung schlug nur Jürgen Zeeb (Freie Wähler) einen etwas anderen Ton an: Man solle das Prinzip Innen- vor Außenentwicklung nicht zum Heiligtum erklären.

Stuttgart 21: Engpass zwischen 2020 und 2025

In der Zeitstufenliste fällt besonders auf, dass bei den Flächen mit schneller Verfügbarkeit die Situation anhaltend gut ist. Für die zeitlich nachgeordneten Flächen sollte der Nachschub angekurbelt werden, sagte Axel Fricke vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung.

Zwischen 2020 und 2025 gibt es einen Engpass, bis die Stuttgart-21-Gebiete mit bis zu 6000 Wohnungen wieder für mehr Flächen sorgen. Insgesamt stehen bis 2025 Areale für insgesamt fast 22 000 Wohnungen zur Verfügung. Das sind annähernd 2000 Einheiten weniger, als 2010 avisiert wurden.

Ein Grund: Der wirtschaftliche Strukturwandel gibt jetzt weniger Flächen für den Wohnungsbau frei. Wegen des Engpasses zwischen 2020 und 2025 müsse man nicht in Panik verfallen, meinte Hill. Da könne sich noch Entspannung ergeben. Peter Pätzold (Grüne) sprach von ausreichenden Potenzialen bis 2020, die Ressource Wohnen werde aber knapper. Wie viel Wachstum der Einwohnerzahl Stuttgart noch realisieren könne, müsse man mal diskutieren, meinte Pätzold ähnlich wie Hill.

Martin Körner (SPD) forderte, die Stadt müsse beim Bereitstellen von bezahlbarem Wohnraum Gas geben und mehr Sozialwohnungen durch Nachsubventionierung erhalten. Zur Bekämpfung von Wohnungsleerstand brauche man ein Verbot der Zweckentfremdung. Die CDU sah im Begleittext zur Zeitstufenliste dagegen den Nachweis erbracht, dass dieses Verbot überflüssig sei. Christoph Ozasek (Die Linke) monierte, das Augenmerk sei zu sehr auf zusätzliche Wohnungen für Privilegierte gerichtet. Zudem müsse man noch mehr in die Höhe bauen.