OB Guido Till Foto: StN

Die Planungen für den Bau eines zweiten Rathauses in Göppingen können beginnen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit den Grundsatzbeschluss für das auf 30 Millionen Euro taxierte Projekt gefasst.

Göppingen - Die Planungen für den Bau eines zweiten Rathauses in Göppingen können beginnen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit den Grundsatzbeschluss für das auf 30 Millionen Euro taxierte Projekt gefasst und den Bereich der ehemaligen Güterhalle am Bahnhof als geeigneten Standort bestätigt. Inzwischen traf sich das mit Stadträten und internen wie externen Sachverständigen besetzte Preisgericht zu seiner ersten Sitzung, um die Rahmenbedingungen für den offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb abzustecken. Daran soll sich im Frühjahr 2015 der eigentliche Architekturwettbewerb anschließen, zu dem die 15 besten Büros aus dem ersten Verfahren zur Teilnahme eingeladen werden.

Es gehe noch nicht um den Baubeschluss, sondern lediglich um das Entree in ein neues Großprojekt, sagte Oberbürgermeister Guido Till (CDU). Vor zwei Wochen hatten sich Teile des Gemeinderat noch überrumpelt gefühlt. Jetzt folgte die übergroße Mehrheit des Gremiums dem anspruchsvollen Zeitplan der Verwaltung. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Stefan Horn. Der Standort am Bahnhof sei ideal, und es biete sich dort endlich die Chance für eine vernünftige Entwicklung. Hinter der Finanzierung stehe zwar noch ein Fragezeichen, weshalb man sich nach dem Wettbewerb einen Notausgang aus dem Projekt offen halten solle. Allerdings liege das „Zinsniveau so niedrig, dass wir blöd wären, es jetzt nicht zu machen“.

„Wir dürfen nicht schon auf der Bremse stehen, bevor wir los fahren“, sagte der CDU-Sprecher Felix Gerber. Ähnlich sahen es SPD, Grüne und FDP/FW. Von „ziemlichen Bauchschmerzen wegen der Finanzierung“ sprach hingegen der Pirat Michael Freche. Er bildet mit den beiden Vertretern der Linken die Fraktionsgemeinschaft lipi im Göppinger Gemeinderat. Diese enthielt sich beim Grundsatzbeschluss für den Rathausbau ebenso der Stimme ein Vertreter der SPD.

Am Göppinger Bahnhof soll ein zweites Verwaltungszentrum für rund 200 Mitarbeiter entstehen. Das sind doppelt so viele wie im klassizistischen Rathaus I am Marktplatz. Der Baubeginn ist für Anfang 2016 geplant, zwei Jahre später soll das Gebäude fertig sein. Das marode Technische Rathaus und sechs weitere kleine Verwaltungsstellen in der Stadt könnten dadurch eingespart werden. In der geschätzten Investitionssumme von 30 Millionen Euro ist auch der Bau einer Tiefgaragen am Bahnhofsvorplatz enthalten.

Das Bahnhofsviertel gilt als Sanierungsfall und ist auch offiziell als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Nach Angaben von Stadtkämmerer Rudolf Hollnaicher kann die Stadt mit einer Landesförderung von bis zu 4,3 Millionen Euro für das Projekt rechnen.