Der neue Standort für die Feuerwache 5 ist gefunden Foto: Archiv Alexandra Kratz

Eisntimmig haben die Stadträte befürwortet, dass die neue Feuerwache 5 auf dem Hansa-Areal an der Sigmaringer Straße gebaut wird. An der Frage, ob auf dem Areal auch Wohnungen entstehen sollen, schieden sich aber die Geister.

Möhringen - Die Mitglieder des Umwelt- und Technikausschusses haben am Dienstag noch eine Extraschicht eingelegt. Bis zum Abend dauerte die letzte Sitzung vor der Sommerpause. Eine Wahl freilich hatten die Kommunalpolitiker nicht, galt es doch noch einige Weichen zu stellen, etwa in Sachen Hansa-Gelände. Über dessen Zukunft wurde hinter verschlossenen Türen durchaus kontrovers diskutiert. Im Mittelpunkt: die dort geplanten Wohnungen. Besonders die Grünen hatten ein Problem damit, dass bisherige Gewerbegebiet in dieser Art umzunutzen. „Es spricht viel dafür, aber auch einiges dagegen“, sagte ein Mitglied. Einig zeigten sich die Stadträte darin, dass auf dem Gelände an der Sigmaringer Straße das Hansa-Verwaltungsgebäude und die neue Feuerwache 5 entstehen sollen.

Letztere hat derzeit noch im Gewerbegebiet Tränke in Degerloch ihr Domizil. Die Gebäude sind aber derart marode, dass eine Sanierung nicht mehr hilft. Ein Neubau am aktuellen Standort wäre viel teurer, weil eine Interimslösung her müsste. „Das wollte niemand“, sagte ein Stadtrat. Die Pläne, die neue Wache auf dem Gelände des EnBW-Regionalzentrums zu bauen, haben sich zerschlagen, sodass eigentlich nur noch das Hansa-Areal übrig blieb, das der Bouwfonds Immobilienentwicklung gehört.

Langwierige Verhandlungen mit dem Investor

Baubürgermeister Matthias Hahn sprach in der Sitzung laut Teilnehmern von langwierigen Verhandlungen mit dem Investor. Der hatte deutlich gemacht, dass es Feuerwehr und Wohnungen für ihn nur im Doppelpack gibt. Offenbar hatte der neue Eigentümer die Wohnbebauung noch weiter ausdehnen wollen, doch da spielte die Verwaltung nicht mit.

Dass die Grünen den Wohnungsbau an dieser Stelle kritisch sehen, konnte man schon aus ihren aktuellen Antrag herauslesen, der den Titel „Gewerbe? Wohnen? Feuerwehr? – Hansa-Areal gut überlegen“, trug. Die Ökopartei wollte die Umwandlung des Gewerbegebiets nicht mittragen. Zumal die Stadträte in der Sitzung kurz zuvor mit viel Pathos über die Nutzung der Brachfläche am Neckarpark diskutiert und Mitglieder des bürgerlichen Blocks, bestehend aus CDU, FDP sowie Freie Wähler, sogar vehement eine Fläche für Gewerbetreibende gefordert hatte. Die Grünen halten die Wohnungen hinter der neuen Feuerwache für „planerisch ungünstig“ und hätten gern noch mal eine Verhandlungsrunde eingelegt, zumal die Stadt die Planungshoheit für das Gebiet hat.

Grüne können sich nicht durchsetzen

Auch die Stadtplaner seien eigentlich gegen die Wohnbaupläne gewesen, sagte ein UTA-Mitglied. Es sei ungeschickt gewesen, Feuerwache und Wohnungen miteinander zu verkoppeln. „Man hat uns quasi die Feuerwehrspritze auf die Brust gesetzt“, sagt der Stadtrat. Am Ende konnten sich die Grünen nicht durchsetzen, die Mehrheit der Stadträte votierte für die Wohnbaufläche.

Die Pläne sehen vor, dass das neue Hansa-Verwaltungsgebäude auf dem Grundstück neben dem Königin-Charlotte-Gymnasiums (KCG) entsteht. Daneben, in Richtung Degerloch, sind 1,4 Hektar für Gewerbe vorgesehen. Wer sich dort ansiedeln wird, ist noch unklar. „Darüber wurde nicht gesprochen“, sagte eine Stadträtin. Laut Informationen der Filder-Zeitung hat die in der Tränke beheimatete Mercedes-Benz-Niederlassung kein Interesse mehr an einem Umzug auf das Hansa-Gelände.

Neben dem Gewerbe-Areal soll die neue Feuerwache entstehen. Direkt dahinter ist dann eine Fläche von 1,5 Hektar für den Wohnungsbau reserviert. Sowohl dafür als auch für den Bau des Hansa-Verwaltungsgebäudes ist ein neuer Bebauungsplan nötig. Das zweite Areal ist derzeit noch eine Gemeindebedarfsfläche, die für eine mögliche Erweiterung des KCG gedacht war. Die Verwaltung erklärte aber, dass die Schule die Fläche mittelfristig nicht brauche.