Auf 1700 Quadratmetern, verteilt auf vier Stockwerke, werden die Studenten Platz zum Arbeiten finden. Der Lehrbetrieb soll in einem Jahr beginnen. Foto: Alexandra Kratz/z

Für den zweiten Neubau in wenigen Jahren feiert die Hochschule der Medien Richtfest. Die Insolvenz eines Bauunternehmens bringt die Pläne der HdM jedoch mal wieder durcheinander. Das war schon beim ersten Neubau so.

Vaihingen - Beim Bauen, so scheint es, hat die Hochschule der Medien (HdM) einfach kein Glück. Der erste Neubau der, der im vergangenen Sommer fertig wurde, konnte erst ein halbes Jahr später als ursprünglich veranschlagt bezogen werden. Eine Heizungsfirma hatte die Insolvenz angemeldet und damit den Zeitplan gehörig durcheinander gewirbelt. Und auch beim zweiten Neubau musste ein Unternehmer seine Türen schließen – zumindest zwischenzeitlich. Ein Betonfertigteilehersteller meldete im Oktober Insolvenz an, konnte später die Teile aber wieder liefern. Die Folge: Statt im Herbst 2015 wird die schlicht Würfel genannte Erweiterung an der Nobelstraße erst im Frühjahr 2016 bezogen. Am Donnerstag wird das Richtfest gefeiert.

Platznot an der HdM, da es immer mehr Studenten gibt

„Die HdM ist gewachsen in den vergangenen Jahren“, sagt Kerstin Lauer, die Sprecherin der Vaihinger Hochschule. „Es ist deshalb eng geworden.“ Derzeit studieren rund 4500 junge Menschen an der HdM. Laut Prognosen können es bald sogar 5200 sein. Denn Berufe im Medienbereich liegen im Trend. In Vaihingen werden nicht nur PR-Leute ausgebildet, sondern auch Wirtschaftsinformatiker, Drucktechniker und sogenannte Online-Medien-Manager. Das Entwickeln von Smartphone-Apps und grafische Arbeiten beherrschen sie aus dem Effeff.

Die 19 Millionen Euro teure erste Erweiterung brachte freilich keine Linderung der akuten Platznot. Zwar sind in dem Zitronenschnitz genannten Gebäude zahlreiche Büros und neben einem Web-TV-tauglichen Videostudio auch eine Bibliothek untergebracht. Der Platz viel aber anderswo weg. In der Innenstadt gab die HdM ihren zweiten Standort auf, sodass es für die Studenten unterm Strich genauso eng wie zuvor zugeht.

Abhilfe wird erst der Würfel schaffen, die zweite Erweiterung an der Nobelstraße. „Baubeginn war im Mai 2014“, sagt Lauer. Auf insgesamt 1700 Quadratmetern, verteilt auf vier Stockwerke, werden erneut Büros für Lehrkräfte untergebracht sowie Räume zum Lernen und für Projektarbeiten. „Die Studenten spiegeln uns in Gesprächen immer wieder, dass sie solche Dinge vermissen“, sagt Lauer.

Neue Hörsäle gehören nicht zu den Erweiterungen

Es mangelt schlicht an Räumen, in die sie sich zurückziehen und in Gruppen ihre Semesterarbeiten entwerfen und besprechen können. Notgedrungen sitzen sie also derzeit an Tischinseln, die überall verteilt in den Fluren stehen, und klappen dort ihre Laptops auf .

Weitere Hörsäle stehen hingegen nicht im Raumprogramm. Im Zitronenschnitz gegenüber wurde mit dem Audimax ein Saal für 350 Studenten geschaffen. Und ohnehin „sind wir nicht die Uni Stuttgart“, sagt Lauer. Als Fachhochschule setze die HdM auf kleine Gruppen statt auf große Vorlesungen.

Auch wenn der Würfel derzeit noch ein tristes Rohbaugrau verströmt, soll es rasch weitergehen. Bereits im August „soll die EDV und die Medientechnik installiert werden“, sagt Lauer. Die Übergabe soll dann im Dezember erfolgen. Der Umzug ist für Januar und Februar 2016 vorgesehen. „Pünktlich zum Semesterbeginn soll der Lehrbetrieb starten, also heute in einem Jahr“, sagt Lauer. Üblicherweise geht es an der HdM immer Mitte März los, wohingegen die benachbarte Uni erst Anfang April mit dem Semesterbeginn dran ist.

Finanziert wird der Neubau übrigens von der HdM selbst. Zum einen kommt das Geld aus einem Topf, der eigentlich fürs Anmieten von Flächen auf dem Unicampus gedacht ist. Freie Flächen sind aber rar, die Forschungseinrichtungen schnappen sie sich gegenseitig weg, weshalb der Topf gefüllt ist. Den Rest schultert die Hochschule aus ihrem eigenen Budget.