Cadillac will wieder in der Premium-Liga mitspielen. Foto: AP

Cadillac möchte mit der edlen Mittelklasse-Limousine CTS in dritter Generation eine Alternative zu Audi A6 oder 5er-BMW bieten.

Aller Neuanfang ist schwer. Dabei kann Cadillac auf eine glorreiche Vergangenheit zurückblicken, die auf ewig mit Elvis Presleys Pink Cadillac verbunden ist. Aber die Zeiten haben sich geändert: Nach schweren Krisen hat sich die US-Marke unter dem Dach von General Motors aufgerappelt und möchte ihren hochgesteckten Anspruch erneut in die Welt tragen. 'Wir haben das technische Wissen und die finanzielle Kraft, in der Premium-Liga mitzuspielen', sagt Cadillac-Europa-Geschäftsführer Dr. Thomas Sedran. Die 4,97 Meter lange Stufenhecklimousine in dritter Generation ist ein Hingucker - und das ist sie ihrer Markenzugehörigkeit schuldig. Bug- und Heckpartie scheinen mit den Genen einer Trutzburg versehen, denn die bullig-kantige Linienführung flößt Respekt ein.

Außergewöhnlich sind die vertikalen Scheinwerfer mit großzügig eingesetzter LED-Technik. Wer dieses Modell als Cadillac identifiziert hat, wird es stets wiedererkennen - sofern sich die Gelegenheit bietet. Denn hierzulande führt die Marke mit dem modern stilisierten Familienwappen ein ausgeprägtes Nischendasein: Neun Händler vertreiben derzeit die vier Modelle im US-Gewand. Europa-Chef Sedran verlässt mit seinem neu aufgelegten Vertriebskonzept den Pfad klassischer Autohäuser: 'Wir setzen neben gezielten Veranstaltungen, bei denen wir die Fahrzeuge vorstellen, auf intensive Internetpräsenz.' Obendrein sollen sogenannte Test-Zentren in ausgewählten Regionen zum Fahrerlebnis einladen. Abgesehen vom betont maskulinen Design geht es im US-Innenraum weitgehend gediegen zu: Man sitzt auf bequemem Gestühl, Lenkrad und Automatikwahlhebel liegen gut in der Hand.

Im Fond gibt es ordentliche Beinfreiheit

Bedienknöpfe und -schalter sind ein bisschen verschachtelt angeordnet - ebenso wie der berührungsempfindliche Bildschirm mit vielen Funktionen. Im Fond gibt es ordentliche Beinfreiheit, demgegenüber fasst der zerklüftete Kofferraum lediglich ein Volumen von 447 Litern. In Deutschland ist nur eine Motorvariante erhältlich: Der 203 kW (276 PS) starke Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner bringt die Mittelklasse-Limousine kräftig voran. Davon zeugt der Spurt von null auf hundert in 6,6 Sekunden. Übertragen wird die Leistung von einer ruhig schaltenden Sechs-Stufen-Automatik. Auf ersten Testfahrten schnellte der Normverbrauch von 8,5 Liter Super rasch in zweistellige Höhen. Mit seiner ausgewogenen Fahrwerksabstimmung konnte der Wagen auf kurvigen Bergstraßen sowie auf welligen Autobahnen überzeugen. In der Basisausführung ist der CTS als Hecktriebler unterwegs, zu einem Aufpreis von 2500 Euro ist er als Allradler zu haben.

Jenseits des Großen Teichs werden Selbstzünder wenig nachgefragt. Für Europa dürfte der fehlende Dieselmotor - nicht nur in diesem Cadillac - einen Schwachpunkt darstellen. Die Verkaufsmanager machen keinen Hehl daraus, mit dem aktuellen CTS (ab 49 900 Euro) dem Audi A6, 5er-BMW oder der Mercedes E-Klasse Paroli bieten zu wollen. Realistisch betrachtet handelt es sich um eine Alternative in der stilvollen Nische: Man wird der Jaguar-Kundschaft einige Käufer abjagen.