Der Rundgang der Cannstatter CDU führte auch über die Folien, mit denen die Eidechsen vergrämt werden. Foto: Annina Baur

Die Cannstatter CDU hat sich bei einem Rundgang einen Überblick über die geplanten Maßnahmen im Neckarpark verschafft. Bevor gebaut werden kann, müssen die Eidechsen in ein Ersatzhabitat umgesiedelt werden.

Bad Cannstatt - Den wohl besten Überblick über den Neckarpark haben die BMX-Fahrer. Von ihrem Starthügel aus lässt sich das Gelände in alle Richtungen in Augenschein nehmen. Kein Wunder, dass auch Kilian Bezold vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt sich mit der Cannstatter CDU auf diesen Aussichtspunkt begab, um den Lokalpolitikern einen Überblick über die aktuellen und anstehenden Maßnahmen in dem Bereich zu geben.

Das Gartenamt zeichnet verantwortlich für die Freiraumplanung im Stadtteil, die zusammen mit Bürgern entwickelt wurde. Über mehrere Hektar wird sich die sogenannte Grüne Mitte erstrecken, ein Park mit Spielmöglichkeiten und einer Senke samt einem Graben, wohin das Wasser abfließen kann. „Der Park wird vor der Bebauung fertig“, sagte Bezold den Cannstatter Christdemokraten bei seiner Führung. Die Entwurfsplanung sei inzwischen abgeschlossen und in rund einem Jahr, nach dem Frühlingsfest 2016, könne mit den Arbeiten begonnen werden.

Die Eidechsen werden mithilfe von Folie vertrieben

Damit dieser Zeitplan eingehalten werden kann, müssen zurzeit die Eidechsen umgesiedelt werden. Vergrämen heißt der Fachterminus und Bezold weiß, wie es geht: „Einen Monat vor der Paarungszeit sind die Tiere mobil und lassen sich mithilfe von Folien vertreiben.“ Zunächst würden rund zweieinhalb Meter Folie auf den entsprechenden Flächen ausgelegt, alle zwei Tage werde die Folie weiter ausgerollt. „Unter den Folie wird es den Eidechsen zu warm und sie krabbeln heraus“, erklärt Bezold das Prinzip. Von Hand abgesammelt und weggetragen würden die Eidechsen nur in Ausnahmefällen.

In den Eidechsenhabitaten im Neckarpark leben laut dem Experten Tausende Tiere, vornehmlich handele es sich um Mauereidechsen. Das neue Ersatzhabitat, wohin die Tiere vergrämt werden sollen, liege südlich der Benzstraße parallel zur Bahnstrecke. „Das Gelände ist zwar etwas kleiner als das heutige, aber der Bestand ist gesichert“, so Bezold.

Die Eidechsen kamen laut dem Experten vom Gartenamt nach der Kanalisierung des Neckars in das Gebiet: „Bahndämme und Lagergelände dienten ihnen als Ersatzlebensraum für die Uferbereiche.“ Das wäre so heute nicht mehr möglich: „Wenn Bahnanlagen zurückgebaut werde, muss auf die Tiere geachtet werden.“