An der Mercedes-Jellinek-Straße sollen knapp 1000 temporäre Stellplätze für Daimler-Mitarbeiter entstehen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Mit knapper Mehrheit votiert der Bezirksbeirat Bad Cannstatt für einen Antrag, der die zeitlich begrenzte Nutzung eines ehemaligen Sportgeländes im Neckarpark als Parkplätze für Daimler-Mitarbeiter befürwortet.

Bad Cannstatt - Knapp 1000 Stellplätze will die Daimler AG auf einer ehemaligen Sportfläche an der Mercedes-Jellinek-Straße zeitlich begrenzt einrichten. Das sechs Hektar Grundstück hat der Konzern vor einigen Jahren von der Stadt erworben. Bei einigen Lokalpolitikern sorgte dies in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats für Bauchgrimmen. Vertreter des Autokonzerns waren dorthin gekommen, um über das Vorhaben zu informieren.

Ingo Konrad referierte zunächst über „Entwicklung und Mobilität am Standort Untertürkheim“ . Die Fläche, auf der die Stellplätze entstehen sollen, befindet sich freilich auf Bad Cannstatter Gemarkung, was der Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler nicht vergaß zu betonen. Man wolle die zusätzlichen Stellplätze im Neckarpark in einen Kontext stellen, sagte Konrad und warb für die strategische Entwicklung des Unternehmens hin zur Elektromobilität. Konrad erläuterte das neue Mobilitätsmanagement des Konzerns, das unter anderem ein Jobticket, vergünstigte Car2gos, Home-Office, Fahrgemeinschaften sowie elektrifizierte Dienstwagen einschließt.

Im Zuge der Umstrukturierung werde man den Standort Untertürkheim weiterentwickeln, so Konrad. Bislang in der Region verstreute Büroflächen sollen aufgegeben, ein 70 000 Quadratmeter großes Bürogebäude auf dem Werksgelände revitalisiert werden. Auch innerhalb des Werks werde in den kommenden drei Jahren umgebaut. Das Daimler Classic Center zieht in den Neckarpark; die Mercedes-Welt an die Heilbronner Straße.

Ein Zuwachs an Mitarbeitern am Standort

„Durch den Zuzug von weiteren Mitarbeitern ergibt sich der Bedarf an mehr Parkplätzen, den wir derzeit nicht auf dem Werksgelände anbieten können“, so die Daimler-Vertreterin Renate Fischer. Von 2020 an werde sich dies wieder ändern. Die Stellplätze sollen zum ersten Quartal 2018 auf einem Teil des Geländes geschaffen werden, die Nutzung für drei Jahre beschränkt sein. Ende Oktober steht das Thema nochmals auf der Tagesordnung des gemeinderätlichen Umwelt- und Technikausschusses.

Man habe kein größeres Problem damit, sagte der CDU-Bezirksbeirat Roland Schmid. Peter Mielert (Grüne) kritisierte das seiner Meinung nach noch unzureichende Mobilitätskonzept. Jörn Kramer-Matthiß (SPD) wollte wissen, was im Anschluss mit der Fläche geschehen solle. Peter Pipiorke (SÖS-Linke-Plus) äußerte Zweifel daran, dass die Parkplätze tatsächlich nur zeitlich begrenzt eingerichtet werden sollen. Gerhard Veyhl (Freie Wähler) sagte , man vertraue auf die Aussage von Daimler.

Obwohl es lediglich als mündlicher Bericht auf der Tagesordnung stand, plädierte die CDU-Fraktion für eine Abstimmung. Löffler formulierte einen Antrag: Der Bezirksbeirat unterstützt das Vorhaben der Daimler AG zur temporären Nutzung des firmeneigenen Grundstücks für maximal drei Jahre als Stellplätze. Mit zehn Ja- und acht Nein-Stimmen bei drei Enthaltungen wurde der Antrag angenommen.