So könnte es bald am Neckarufer im Lindenschulviertel aussehen. Foto: Georg Linsenmann

Die Neugestaltung des Neckarufers am Lindenschulviertel nimmt weiter Fahrt auf – und weckt Begeisterung.

Untertürkheim - Fast drei Stunden lang hatten sich Ende April Bürger in einem öffentlichen Workshop in der Sängerhalle mit der Neugestaltung des Neckarufers im Lindenschulviertel befasst – und dabei „ein Feuerwerk an Ideen“ entfacht. Die Nagelprobe, was davon in eine Machbarkeitsstudie mit einer hohen Wahrscheinlichkeit der Realisierung eingehen würde, erfolgte nun bei einer neuerlichen Zusammenkunft. Denn es gehe darum, „dass Sie sich in diesem Projekt so gut wie möglich wiederfinden“, betonte Claudia Peschen, die als Spezialistin für Bürgerbeteiligung die Veranstaltung moderierte. Und siehe da: Das Ergebnis dieser Vorplanung überzeugte fast durchweg – und weckte Begeisterung.

Vorneweg stellte Martina Laun, die Projektleiterin vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, die umfangreiche und akkurat gegliederte Dokumentation der Ideen-Sammlung des Workshops vor und gab dabei schon einige Hinweise auf die Fortentwicklung des Entwurfes, den das mit der Planung beauftragte Büro Dreiseitl aus Überlingen beim ersten Termin vorgelegt hatte.

Kernpunkt ist dabei laut Laun: Vom Ende der Lindenschulstraße her soll ein attraktiver, über den Damm reichender, „zentraler Platz mit einer starken Verbindung zum Neckar“ geschaffen werden. Dafür wird in diesem Bereich „die Straße angehoben und der Damm vergrößert“. Insgesamt, so Laun, „werden auf dem Kinderspielplatz und am Ufer die Angebote für Aktivitäten aller Altersgruppen erweitert“. Anderes wird für eine spätere Phase ins Auge gefasst, in Zusammenhang mit dem ebenfalls in Planung befindlichen Masterplan für den Stadtteil. Etwa eine verbesserte Anbindung an den Karl-Benz-Platz, ein Parkhaus in Verbindung mit dem Inselbad oder eine substanziell verbesserte Ausstattung des Spielplatzes selbst.

Der Autofahrer als Gast

„Der Platz als sozialer Ort, das ist unser Job“, betonte dann auch der Planer Hendrik Porst von Dreiseitl und stellte dann eine Entwurfsplanung vor, die er als „robustes Konzept mit Erweiterungsmöglichkeiten“ bezeichnete – und die durchweg als „ein großer Wurf“ wahrgenommen wurde. Kernelemente sind die raumgreifende Neugestaltung und Ausdehnung des Platzes als „Begegnungsraum“, der fließende und final gestufte Übergang zum Neckar, die Ausgestaltung des Uferbereiches selbst sowie die Rückeroberung des Flusses mittels zweier Stege. Der eine ragt von der Böschung her übers Wasser, der zweite ist als Schwimmsteg angedockt und dient als Schiffsanlegestelle. Hinzu kommt eine Verbreiterung des Dammes, die in zwei Phasen realisiert werden soll. In der ersten Phase wird auf der Linie des aktuellen Kantsteines der Uferstraße eine Mauer hochgezogen und der Damm bis dorthin verbreitert.

In der zweiten Phase ist dann auch eine zur Straße hin abfallende Aufschüttung geplant, verkoppelt mit einem noch zu entwickelnden Konzept für die heikle Verkehrs- und Parksituation, wofür Porst einen programmatischen Merksatz formulierte: „Der Autofahrer ist hier Gast.“ Seine Überzeugung: „Wenn wir die Straße schrumpfen, bekommen wir einen richtigen Uferpark und eine fantastische Liegewiese.“ Zudem soll der Übergang von Platz und Damm mit einem smarten, die Raumsituation zusätzlich markierenden und charakterisierenden Dach versehen werden.

„Wunderbare Aussichten“

Diese Planung wurde dann nur in Details, etwa hinsichtlich der ovalen Form des Daches, kritisiert und insgesamt durchweg mit Lob bedacht. Die Visualisierung wiederum weckte fast ein wenig ungläubiges Staunen, sodass Beifall aufbrauste, als Hermann-Lambert Oediger, Abteilungsleiter beim Stadtplanungsamt, zum Schluss feststellte: „Das ist ein wunderbarer Entwurf!“ Wobei Oediger betonte: „Das Besondere ist auch, dass dafür der Gemeinderat im Haushalt bereits 1,4 Millionen Euro bereitgestellt hat. Wir wollen spätestens Anfang 2018 mit dem Bau beginnen. Und in zwei, zweieinhalb Jahren können wir uns das draußen ankucken und eine wunderbare Aussicht genießen.“