In Stuttgart und Region war nach einem heftigen Gewitter am Donnerstagabend ein doppelter Regenbogen zu sehen. Ein Spektakel, das so nicht häufig vorkommt. In unserer Galerie haben wir die schönsten Bilder zusammengestellt. Klicken Sie sich durch. Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

So gut wie jeder hat ihn am Donnerstagabend in Stuttgart am Himmel gesehen, doch kaum einer weiß, wie er überhaupt zustande kommt: der doppelte Regenbogen. Experten vom Deutschen Wetterdienst haben uns aufgeklärt.

Stuttgart - Nach einem Gewitter oder heftigen Schauer sieht man häufig einen Regenbogen am Himmel. Dass am Himmel aber, wie etwa am Donnerstagabend in Stuttgart, gleich ein doppelter prangt, das kommt tatsächlich sehr selten vor. Warum das so ist, hat uns Uwe Schickedanz vom Deutschen Wetterdienst erklärt.

„Physikalisch gesehen gibt es immer zwei Regenbogen, von denen jedoch in den meistens Fällen nur der Hauptregenbogen zu sehen ist“, sagt Schickedanz. Sind die Wetterbegebenheiten, wie eben am Donnerstag, besonders günstig, sieht man auch den Nebenregenbogen.

Ganz generell lässt sich zunächst einmal sagen, dass ein Regenbogen durch Brechung des weißen Sonnenlichts entsteht. „In den Wassertröpfchen werden die Spektralanteile unterschiedlich stark gebrochen. Dadurch entsteht eine Art Prisma, das das von uns als weiß wahrgenommene Sonnenlicht in ein Spektral zerlegt“, sagt Schickedanz. „Im günstigsten Fall bildet das einen Halbkreis, also einen Bogen. Außen ist dann Rot zu sehen, denn das sind die langwelligsten Anteile. Innen wiederum sieht man Blau und Violett.“

Darum ist der zweite Regenbogen immer schwächer

Um jedoch überhaupt Teile des Regenbogens am Himmel sehen zu können, muss die Sonne sehr tief stehen. Dadurch lässt sich auch erklären, weshalb es im Winter häufiger einen Regenbogen gibt als im Sommer. Denn: Im Winter steht die Sonne länger tief als in den restlichen Jahreszeiten.

Hinzu kommt Schickedanz zufolge: „Je stärker der Regen und je dunkler die Wolkenwand, vor der sich der Regenbogen abbilden kann, desto leuchtender erscheint der Regenbogen.“ Und genau in diesen Fällen besteht dann die Möglichkeit, nicht nur den Haupt-, sondern auch den Nebenregenbogen zu sehen.

Dass der Nebenregenbogen, wenn er denn zu sehen ist, deutlich schwächer ist als der Hauptregenbogen lässt sich Schickedanz zufolge so erklären: „Weil Nebenregenbogen durch doppelte Lichtbrechung im Regenbogen entstehen, wird das Licht dieses Bogens abgeschwächt.“

Ein ähnliches Phänomen wie das des Regenbogens ergibt sich, wenn man ein Glas Milch vor die Sonne hält. Denn: Jedes weiße Licht ist ein Mischlicht aus Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot, das wir üblicherweise nicht sehen können. Treffen Sonnenstrahlen auf die weiße Milch, kann man die Sonne rötlich hindurch sehen, weil bei Milchmolekülen die blauen Moleküle eher gestreut werden als die anderen.