Achtung, Autofahrer! Die Kröten wandern bald wieder. Foto: dpa-Zentralbild

Es hupft wieder auf Straßen und Wegen: Die Amphibienwanderung beginnt – nach dem Oberrhein bald auch in der Region Stuttgart. Den Startschuss gibt das Wetter.

Stuttgart - Weil Frösche und Kröten warme Luft und Regen lieben, machen sie sich in den kommenden Tagen wieder verstärkt auf Wanderung zu den Laichgründen. Der Naturschutzbund Stuttgart steht schon in Hab-Acht-Position, um die kleinen Hüpfer bei Bedarf sicher zu ihren Zielen in der Region zu geleiten.

„Ich kenne keine andere Nabu-Gruppe im Land, die soviel auf die Beine gestellt hat, wie unsere“, sagt die Geschäftsstellenleiterin Kathrin Schlecht. Vor allem hat ihr Team es geschafft, sich an zwei Ecken selbst überflüssig zu machen: Am Schattengrund und am Steinbachsee müssen die ehrenamtlichen Helfer inzwischen nicht mehr am Amphibienzaun wachen, da es hier inzwischen Krötentunnel gibt. „Wir müssen hier nur noch im Blick behalten, ob die Tunnel auch angenommen werden.“

Erste Wanderkröte wurde an der Solitude gesichtet

Immer noch voll aktiv sind die Hüpfer-Helfer dagegen etwa an der Solitude, wo vor einigen Tagen die erste Kröte den Weg in den Sammeleimer gefunden hat. Weitere Ecken sind am Frauenkopf, wo die Wanderstrecke ziemlich lang ist, und an der Falkenstraße in Sonnenberg. Hier ist die Amphibienwanderung nach Auskunft der Stuttgarter Nabu-Geschäftsstellenleiterin durch private Gartenbesitzer und deren Teiche verstärkt worden. Jetzt gibt es ein Ersatzlaichgewässer im Wald. Neben den Nabu-Helfern setzen sich auch einige private Initiativen für die Tiere ein, wie zum Beispiel am Robert-Bosch-Krankenhaus auf dem Burgholzhof oder am Eichenhain in Sillenbuch.

Die Stuttgarter Kröten und Frösche machen sich naturgemäß nicht als erste auf den Weg. Begonnen hat die Hauptwandersaison der baden-württembergischen Amphibien auch in diesem Jahr am Oberrhein, und zwar mit den Springfröschen. Die Region Stuttgart ist meist erst Mitte März dran, aber den Startschuss gibt letztlich das Wetter: Sobald es eine längere Zeit warm und nass ist, beginnt der Ansturm. Die heftigste Phase ist laut Schlecht dann schon nach zwei bis drei Tagen wieder vorbei.

Schon Druck kann den Tieren gefährlich werden

Zwar gebe es in der Hauptzeit immer mal wieder auch Hinweisschilder, die Autofahrer auffordern, langsam zu fahren, berichtet die Fachfrau, aber: „Ob ich nun langsam oder schnell über eine Kröte fahre, ändert nichts.“ Viele Tiere würden schon sterben, wenn ein Wagen dicht an ihnen vorbeifährt – weil der Luftdruck für sie zu groß wird.

Bis zum vergangenen Jahr, als noch fünf Gebiete betreut werden mussten, waren circa 70 Helfer für den Nabu im Einsatz. Heute sind es rund 45 Personen, die von 9 Uhr morgens an die Zäune absuchen und den Amphibien dabei helfen, gefährliche Ecken unbeschadet zu meistern. Für sie gebe es eine richtige Einsatzplanung, berichtet Schlecht. Immer wieder kämen auch Schulklassen vorbei und würden sich informieren. In diesem Jahr hätten sich besonders viele Helfer gemeldet. „Sie machen es gern, weil die Aktionen so erfolgreich sind.“