Das Erdbeben hat ganze Ortschaften dem Erdboden gleich gemacht. Foto: dpa

Nach dem schweren Erdbeben mit mindestens 290 Toten in Italien tritt auch die Staatsanwaltschaft in Aktion. Ganze Ortschaften wurden dem Erdboden gleichgemacht. War Schlamperei am Bau im Spiel?

Rom - Nach dem katastrophalen Erdbeben in Italien hat die Staatsanwaltschaft in den verwüsteten Regionen Ermittlungen eingeleitet. In der Provinz Rieti soll etwa untersucht werden, ob gegen Bauvorschriften verstoßen wurde. „Was da passiert ist, kann nicht nur als Unglück gesehen werden“, zitierte die Tageszeitung „La Repubblica“ am Samstag Staatsanwalt Giuseppe Saieva. Bei einigen der zerstörten Häuser sei „mit mehr Sand als Zement“ gebaut worden.

Vor allem der Einsturz einer erst kürzlich renovierten Grundschule in Amatrice hatte Aufsehen erregt. Bisher seien aber keine Verdächtigen identifiziert worden. Allein in Amatrice kamen nach vorläufigen Zahlen mehr als 230 Menschen ums Leben.

Auch die Staatsanwaltschaft in der Provinz Ascoli Piceno hat Ermittlungen nach dem Erdbeben eingeleitet, dem in Arquata und Pescara del Tronto Dutzende Menschen zum Opfer gefallen sind. Untersucht werden soll unter anderem, wer für den Bau, Wiederaufbau oder die Erdbebensicherung der Wohngebäude zuständig war, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Ein Teil des betroffenen Gebiets war bereits 1997 bei einem Beben in Mitleidenschaft gezogen worden.

Der Bürgermeister von Arquata del Tronto wies Fehler beim Wiederaufbau nach dem Unglück von 1997 zurück. „Ich habe 13 Dörfer, von denen drei dem Erdboden gleichgemacht wurden. Aber die nach dem Erdbeben von 1997 wieder aufgebauten Teile sind nicht betroffen“, sagte Leandro Petrucci der Ansa. „Die nach dem Erdbeben vor 19 Jahren wieder aufgebauten Häuser haben gehalten, auch wenn sie beschädigt sind.“