In Stuttgart ist die Nutzung von Nahverkehrsmitteln zum Teil deutlich teurer als in anderen Großstädten. Foto: VVS

Warum sind Wochenkarten für den Nahverkehr in Stuttgart deutlich teurer als in München? Warum gibt es Drei-Tages-Tickets nur für ausgewählte Stadt-Besucher? Welche Faktoren spielen bei den Preisen eine Rolle? Wir beantworten diese und andere Fragen zum VVS.

Stuttgart - Der Nahverkehr in Stuttgart zählt zu den Lieblingsthemen der Bürger. Über kaum etwas können sich Stuttgarter derart köstlich aufregen, wie über die Preise und die fehlende Pünktlichkeit. Und doch ist das Thema längst kein Stuttgart-spezifisches. In anderen Städten ist das nicht anders.

Nur stellen sich beim Vergleich mit anderen Großstädten doch einige Fragen, die wir dem Verkehsrverbund Stuttgart (VVS) kurz vor Weihnachten gestellt haben: Warum sind Wochenkarten für den Nahverkehr in Stuttgart deutlich teurer als in München? Warum gibt es Drei-Tages-Tickets nur für ausgewählte Stadt-Besucher? Welche Faktoren spielen bei den Preisen eine Rolle?

Klar scheint jedenfalls, dass die Betreiber des Nahverkehrs in der baden-württembergischen Landeshauptstadt noch nicht bei allen Tarifen im Hier und Jetzt des Tourismus angekommen sind. So fehlt an Automaten jegliche Option auf ein Mehrtagesticket. Andere Städte punkten mit Drei-Tages-Karten oder ähnlichen Angeboten.

Nun hat zwar auch Stuttgart ein solches Drei-Tages-Ticket, dieses steht aber lediglich Übernachtungsgästen in Hotels/Pensionen/Gasthäusern sowie Kongress- und Tagungsteilnehmern zur Verfügung. Alle anderen haben das Nachsehen. Touristen, die bei Freunden übernachten, Couch Surfing betreiben oder Airbnb für sich in Anspruch nehmen, werden nicht berücksichtigt.

Wochenkarten zum Teil deutlich teurer

Auffallend ist auch, dass es an Automaten keine Wochenkarten zu erwerben gibt, wenn man keinen Verbundspass besitzt. Dies ist zwar seit kurzem via Smartphone möglich, doch wird die neue Technik längst noch nicht von allen genutzt. Dazu sagt eine Sprecherin des VVS gegenüber unserer Online-Redaktion: "Wochen- und Monatstickets sind grundsätzlich persönliche Tickets, daher dient der Verbundpass auch als Legitimationsnachweis." In München und anderen Großstädten braucht es dieses Nachweis nicht.

Das Problem, dass es Monatskarten (wieder im Vergleich zu München und Co.) beispielsweise nur in den Schalterhallen der SSB zu kaufen gibt (und nicht am Automaten) ist eine ganz andere Geschichte (die regelmäßig zu langen Schlangen zu Monatsbeginn führt).

Und was sagt der VVS dazu, dass Wochenkarten zum Teil deutlich teurer sind als in anderen Städten? So kostet das Sieben-Tages-Ticket in Stuttgart für zwei Zonen 27 Euro, in München für einen vergleichbaren Bereich 21,10 Euro.

Die Antwort: "Grundsätzlich gilt, dass Vergleiche zwischen Verkehrsverbünden immer problematisch sind, da oft stark unterschiedliche politische (etwa die öffentliche Kofinanzierung), geografische/topografische (Tunnel, Steigungsstrecken), volkswirtschaftliche (Einkommensverhältnisse, Arbeitslosigkeit, etc.) und strukturelle (zum Beispiel die Art der Organisation der Besteller öffentlicher Verkehre) Rahmenbedingungen großen Einfluss auf das Angebot, tariflicher wie betrieblicher Art, haben. Auch beim eingesetzten Fahrzeugmaterial, bei der Taktfrequenz oder beispielsweise der Haltestellenausstattung stehen unterschiedliche Systemansätze dahinter, die einen direkten Vergleich erschweren."

Insgesamt gibt es aber durchaus Tickets, bei denen der VVS im Städte-Vergleich gar nicht so schlecht wegkommt. Zum Beispiel beim Einzelticket für zwei Zonen mit 2,80 Euro. Zum Vergleich: In Karlsruhe kostet das Tickets 2,40 Euro, in Mannheim 2,50 Euro, in Berlin 2,70 Euro, in Köln 2,80 Euro, in Hamburg 3,10 Euro, in Frankfurt  2,75 Euro und in München 2,70 Euro.