Zu dem wichtigen Lieferanten für Autoteile sollen mehr Mitarbeiter mit Bus und Bahn fahren. Foto: Max Kovalenko

Bosch setzt auf Bus und Bahn: Von Montag an gilt der Werksausweis bei einem Feinstaubalarm als Ticket im Nahverkehr. Nach Porsche und Daimler steigt damit der dritte große Arbeitgeber ein.

Stuttgart - Die rund 15 000 Bosch-Mitarbeiter im VVS-Netz können von Montag an bei einem Feinstaubalarm ohne zusätzliche Kosten vom Auto auf den Nahverkehr umsteigen. Künftig gilt an besonders schadstoffträchtigen Tagen der Firmenausweis als VVS-Ticket.

Diese neue Sonderregelung mit dem Verkehrsverbund ergänze die Mobilitätsangebote für die eigenen Mitarbeiter, heißt es bei dem Technologie- und Dienstleistungsunternehmen. Der Bosch-Konzern, der unter anderem auch Einspritzpumpen für Dieselfahrzeuge herstellt, will auf diese Weise die städtischen Maßnahmen bei einem Feinstaubalarm unterstützen. „Die neue Kooperation mit dem VVS ist ein wichtiger Baustein”, erklärt Roland Bühler, Personalleiter in Stuttgart-Feuerbach, dem mit rund 12 500 Mitarbeitern größten Bosch-Standort in der Landeshauptstadt. Bereits heute biete man den Mitarbeitern betriebliche Mobilitätsangebote, damit diese ihre Arbeitsplätze an den Stuttgarter Standorten leichter erreichen könnten.

Stadt freut sich über die Unterstützung

Im Stuttgarter Rathaus gilt die Kooperation von VVS und Bosch als wichtiger Schritt. „Ich bin außerordentlich dankbar, dass wir auf unserem Weg, die Luft in Stuttgart dauerhaft besser zu machen, auf die Unterstützung der großen Stuttgarter Unternehmen, aber auch des Mittelstands zählen können“, sagt Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Es sei toll, dass mit Bosch nach Porsche und Daimler ein weiterer großer Arbeitgeber vorangehe und die wichtigen Themen Luftreinhaltung und nachhaltige Mobilität seinen Mitarbeitern nahe bringe. „Beim Feinstaubalarm zählt jede Fahrt, die nicht mit dem Auto zurückgelegt wird“, betont Kuhn. Mit dem Firmenausweis als Feinstaub-Ticket seien die Chancen deutlich gestiegen, dass mehr Bosch-Mitarbeiter zu VVS-Nutzern würden.

Auch der Verbund hofft, dass viele Bosch-Beschäftigte in der Region umsteigen. „Wir freuen uns, dass sich einer der größten Arbeitgeber in der Region im Kampf gegen den Feinstaub engagiert“, sagt VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. Mit dem Feinstaub-Ticket biete der VVS den Autofahrern an Feinstaubtagen bereits das Angebot, zum halben Preis umzusteigen. „Bosch setzt einen drauf und bezahlt die andere Hälfte.“

Der VVS-Manager weist in diesem Kontext darauf hin, dass im Winterhalbjahr das Angebot bei der S-Bahn und der Stadtbahn ausgebaut worden sei, um zusätzliche Fahrgäste befördern zu können. „Die Mobilitätsangebote von Bosch helfen auch, die Verkehrsspitzen im Berufsverkehr abzuflachen“, so Stammler.

Home-Office bei Feinstaubalarm möglich

Das Unternehmen bietet nach eigenen Angaben bereits zahlreiche betriebliche Regelungen an, damit die Beschäftigten an Tagen mit Feinstaubalarm möglichst auf die Fahrt zum Arbeitsplatz verzichten können. „Dazu zählen umfassende Möglichkeiten für das Arbeiten von zu Hause oder die Nutzung von Telefon- und Videokonferenzen, um die Fahrt für Termine an anderen Standorten möglichst zu vermeiden“, erläutert Bühler. Und dank umfassender Gleitzeitregelungen könnten Mitarbeiter zudem auch außerhalb der Stoßzeiten unterwegs sein.

„Ich nutze bereits ein Monatsticket und finde es sehr gut, wenn viele andere zusätzlich umsteigen“, sagt Janek John, der bei Bosch in Feuerbach im Besucherdienst arbeitet. Es seien aber auch gute Ideen für Kolleginnen und Kollegen wichtig, die weiterhin auf das Auto angewiesen blieben. Diese könnten etwa über das firmeneigene Intranet Fahrgemeinschaften bilden. „Wir wollen möglichst passgenaue Mobilitätskonzepte anbieten, die die individuellen Bedürfnisse der Belegschaft und unserer Standorte berücksichtigen“, erklärt Personalleiter Bühler.