Die Busse auf der Linie 42 sollen künftig im Berufsverkehr häufiger fahren. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Stuttgarter Straßenbahnen AG soll den Takt verschiedener Buslinien vor allem in der Innenstadt im Berufs- und Abendverkehr deutlich verbessern. Das fordert der SSB-Aufsichtsrat.

Stuttgart - Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) soll angesichts starker Nachfrage und im Hauptverkehr teils übervoller Busse ihren Takt auf wichtigen Linien deutlich verbessern. Die Forderung wird am kommenden Dienstag im Aufsichtsrat des rein städtischen Nahverkehrsunternehmens besprochen.

Im dreiköpfigen Vorstand gibt es für die Forderung nach besseren Busverbindungen ein gewisses Verständnis. Weil zu Pfingsten der Fahrplan wegen der Bauarbeiten an der neuen Stadtbahn-Haltestelle Staatsgalerie umgestellt werden muss, hat der Vorstand selbst eine Taktverdichtung auf der Linie 42 vorgesehen. Von den Bauarbeiten, die durch das Bahnprojekt Stuttgart 21 ausgelöst wurden, sind Verbindungen zwischen dem Halt Staatsgalerie und Charlottenplatz betroffen. Die Stadtbahnlinien U 1, U 2, U 4 und U 11 schlagen daher ab dem 17. Mai andere Wege ein.

Den dichteren Takt zahlt die Bahn AG

Die SSB reagiert auf der Buslinie 42, die an der Staatsgalerie auf die Linien 40 und 44 trifft, mit einer Taktverdichtung in der Hauptverkehrszeit, und zwar ab der Haltestelle Gablenberg in Richtung Schoettle- Platz. Der Bus fährt dann nicht mehr alle acht, sondern an Schultagen alle fünf Minuten, und dann bereits ab 12 Uhr in beiden Richtungen im 7,5-Minuten-Takt. In den Schulferien gilt in den Hauptverkehrszeiten vormittags und nachmittags ein 7,5- statt bisher 10-Minuten-Takt. Den höheren Aufwand deckt die Bahn ab.

Einen besseren Takt gibt es auch auf der Linie 52 (an Samstagen tagsüber 20-Minuten-Takt). Dagegen werden die Linien 55 und 79 wegen geringer Nachfrage eingestellt.

Der mit Stadträten der stärksten Fraktionen besetzte SSB-Aufsichtsrat wird die Verbesserungen gerne zur Kenntnis nehmen. Sie werden den Räten aber nicht ausreichen. Angesichts guter Umsatzzahlen sehen sie Luft für die nächste Angebotsverbesserung, die in der Summe jährlich rund eine Million Euro kosten könnte.

Weitere neun Buslinien im Blick

Auf der Prioritätenliste stehen die Linien 40, 43 und 44, deren Fahrzeuge von Montag bis Samstag ab 21 Uhr alle 15 statt 30 Minuten fahren sollen. Das kostet je nach Linie 130 600 (40) bis 184 500 Euro (43). Für die Linie 44 wird mit jährlich 170 300 Euro Zusatzkosten gerechnet. Auch auf der Linie 54 ist von Montag bis Samstag von 20 bis 22 Uhr ein dichteres Taktangebot gewünscht. Es würde 32 400 Euro kosten. Deutlich teurer käme ein 10-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit zwischen Rohr und Vaihingen-Bahnhof (Linie 82). Dafür müsste der SSB-Aufsichtsrat fast 150 000 Euro bereitstellen. Die Verlängerung der Betriebszeit bis Mitternacht auf der Linie 91 würde mit 137 000 Euro zu Buche schlagen. Darüber hinaus sind dichtere Taktangebote auf den Linien 61, 70 und 72 im Gespräch.

Verschiedene Fraktionen halten das bessere Angebot für finanzierbar, auch wenn die SSB grundsätzlich ein Zuschussbetrieb mit jährlichem Defizit im Bereich von 20 Millionen Euro ist. Einsparpotenzial gäbe es bei der U 11. Der Feinstaub-Express vom Wasen kostet täglich 10 000 Euro, wird aber nicht genutzt. Die Stadtverwaltung will diesen Sondereinsatz bis zum Herbst überprüfen.