Ernährungsexperten mahnen: Wer auf eine ausgewogene Ernährung achtet – mit viel Obst und Gemüse – braucht in der Regel keine weiteren Zusatzstoffe. Foto:  

Wer viel Sport macht, muss auch auf seine Gesundheit achten. Viele helfen da mit Nahrungsergänzungsmitteln nach. Norwegische Forscher haben nun eine Studie abgeschlossen, die klären soll, ob es Sportler gesünder macht, wenn sie Vitaminpillen schlucken. Hier ist das Ergebnis.

Oslo - Was schluckt man nicht alles, um seinen Körper fit zu machen. Vor allem Vitaminpräparate sind bei Hobbysportlern beliebt – und das, obwohl sie gar nicht wissen, ob ihr Körper tatsächlich unterversorgt ist. Das ist aus Sicht von Experten nicht nur unsinnig: Es sei nicht auszuschließen, dass Nahrungsergänzungsmittel die Gesundheit und Leistungsfähigkeit auch negativ beeinflussen können, heißt es im „Deutschen Ärzteblatt“. Und die Zeitschrift „Ernährung im Fokus“ warnt: Statt nach dem Gießkannen-Prinzip zu verfahren, sei es besser, ein- oder zweimal pro Jahr beim Verdacht auf Unterversorgung den Ernährungsstatus testen zu lassen und dann ein Nährstoffdefizit gezielt zu behandeln.

Tatsächlich gibt es Studien, nach denen Vitaminpräparate den Trainingserfolg eher mindern denn steigern. Dazu zählen vor allem Mittel mit den antioxidativen Vitaminen C und E, die als Radikalfänger den Muskel vor Sauerstoffradikalen schützen und so die Trainingsergebnisse verbessern sollten. Für das Experiment wurden Sportler der Sporthochschule Oslo täglich mit einer hoch dosierten Kombination aus Vitamin C und E versorgt. Parallel dazu absolvierten sie zehn Wochen lang ein Ausdauer- oder ein Krafttraining. Anschließend wurde bei den Kraftsportlern eine verschlechterte Proteinsynthese nachgewiesen. Aber gerade für das Muskelwachstum braucht es viele Proteine .

Bei den Ausdauerathleten dagegen zeigte eine Muskelbiopsie, dass die Vitamingabe offenbar die Neubildung von Mitochondrien unterdrückt. Doch gerade für das Ausdauertraining werden besonders viele Mitochondrien benötigt, weil sie als Kraftwerke in den Zellen dafür zuständig sind, die Energie für längere Muskelaktivitäten zu liefern.

Die Studienleiter vermuten, dass dies daran liegt, dass freie Radikale im menschlichen Körper nicht nur schädliche Attacken auf Substanzen und Zellen fahren, sondern auch in Signalwegen mitwirken, die gerade für den Sport benötigt werden. Wenn nun aber die Radikale durch Vitamine eingefangen werden, funktionieren diese Signalwege nicht mehr so gut – und der Trainingseffekt fällt schwächer aus.