Die Jahrhunderthalle Foto: dpa

Da geht’s lang! Der VfB Stuttgart tingelt künftig durch die zweite Fußball-Bundesliga – wir sind dabei. In völlig subjektiven Betrachtungen stellen wir die künftigen Spielorte vor. Heute: Bochum.

Stuttgart - Als Herbert Grönemeyer 1984 in seiner Bochum-Hymne behauptete, der VfL mache mit dem Doppelpass jeden Gegner nass, hatte die Revierstadt noch eine vierstellige Postleitzahl, 4630, gut zehn Jahre Erste Bundesliga hinter und knapp neun Jahre vor sich. Dann ging’s rauf und runter. „Wir steigen auf, wir steigen ab, dazwischen ist Uefa-Cup“, haben die Bochumer Jungen tapfer gesungen. Bis das mit dem Aufsteigen seit 2010 vorbei ist.

Grönemeyer hat recht: Bochum ist besser, als man glaubt

Rauf und runter: Das ist Bochum. Die Zechen sind gestorben, das 1930 aus der Taufe gehobene Bergbaumuseum nicht. Opel hat’s nach der ersten Kohlekrise richten sollen, bevor auch diese Industrie abgewürgt wurde. An die Stahlwerke erinnert vor dem Rathaus nur noch die 15 000 Kilogramm schwere Glocke, die 1867 eine der Hauptattraktionen auf der Pariser Weltausstellung war. Ihr Klöppel ist verschwunden. So wie manche Erinnerung nach einer Nacht im Kneipenviertel Bermudadreieck, wo man das heimische Fiege-Pils kippt.

Vor der Propsteikirche Peter und Paul steht das Denkmal von Fritz Kortebusch, dem letzten Kuhhirten Bochums, der das Vieh bis 1877 zur Tränke trieb. Seine Urururenkel studieren. An der betongrauen, 1965 eröffneten Ruhruniversität mit heute 40 000 Studierenden. Bochum und Bildung, warum nicht. Immerhin ziert ein Buch das Stadtwappen.

Dass die mittlerweile fast 30 Jahre alte Arena an der Castroper Straße hinter der Starlight-Express-Halle (mit dem seit 1988 ununterbrochen laufenden Musical) Rewirpowerstadion heißt, erinnert an vorakademische Malocher-Vorzeiten. Die Einkaufsmeile Kortumstraße ist wenig attraktiv, und weder in der Sternwarte noch im Planetarium wissen sie, wie die Sterne für den VfL stehen. Rauf und runter, so geht’s in Bochum. Aber zum Schluss hat Grönemeyer dann doch wieder recht: Die Stadt ist besser, als man glaubt.