Wie die Spuren an der Decke der Unterführung in der Beutelsbacher Cannonstraße zeigen, ist der Kleinlaster bei Weitem nicht das erste Fahrzeug, das hängen geblieben ist. Foto: SDMG

Immer wieder kommt es zu selbst verschuldeten Unfällen in einer Bahnunterführung in Beutelsbach. Die Stadt Weinstadt prüft nun weitere Maßnahmen, um Fahrer auf die geringe Höhe hinzuweisen.

Weinstadt - Schon wieder ist es passiert: Ein Fahrzeug ist in der Bahnunterführung in der Cannonstraße in Beutelsbach stecken geblieben. Dieses Mal war es ein Kleinlastwagen, den ein 23-Jähriger dort am Mittwochvormittag festgesetzt hat. Trotz der Hinweisschilder auf die maximale Durchfahrtshöhe von zwei Metern fuhr der Mann mit seinem rund drei Meter hohen Gefährt in die Unterführung ein. Es kam, wie es kommen musste: Der Laster blieb in der Mitte des Bauwerks an der Decke hängen. Der Schaden am Wagen laut Polizei: 5000 Euro. Ein Abschleppdienst musste ihn aus der Unterführung ziehen.

Jedes Mal muss ein Brückentechniker anrücken

Auf den S-Bahn-Verkehr habe der Vorfall keine Auswirkungen gehabt, sagte ein Bahnsprecher auf Nachfrage. Ein umgehend an den Ort des Geschehens geschickter Brückentechniker habe „keine beeinträchtigenden Schäden“ festgestellt. Zum Glück habe der Lastwagen nur einen leichten Aufbau gehabt.

Ganz anders war an anderer Stelle ein ähnlicher Fall im vergangenen September ausgegangen: Ein mit einem Bagger beladener Sattelzug war gegen eine über die B 14 führende Brücke der Bahnstrecke zwischen Burgstetten und Backnang gefahren. Diese musste daraufhin abgebaut werden. Im März soll eine Behelfsbrücke installiert werden, erst dann kann der Bahnverkehr dort wieder aufgenommen werden.

Während dies jedoch ein Einzelfall war, gibt es an der Beutelsbacher Unterführung immer wieder solche Vorkommnisse. Warum, kann sich der Bahnsprecher nicht erklären. Schließlich gebe es dort zahlreiche Warnhinweise. Nach Angaben der Polizei ist die Beutelsbacher Unterführung die einzige im gesamten Rems-Murr-Kreis, die derart unfallträchtig ist. „Ich kenne zumindest keine andere Stelle“, sagt der Polizeisprecher Bernhard Kohn. Über die genaue Zahl der Vorfälle und wie häufig dort etwas passiert, könne er nichts sagen, da dies nicht getrennt erfasst würde. Auch die Stadt hat dazu keine Informationen.

Vieles hat die Stadt schon unternommen, doch ohne Erfolg

Jedoch beschäftige die Problematik die Stadt schon seit Jahren, teilt auf Anfrage der Oberbürgermeister Michael Scharmann mit, der vor seinem Amtsantritt Ende vergangenen Jahres als Stadtrat in Weinstadt tätig gewesen ist. Um Fahrer auf die geringe Durchfahrtshöhe aufmerksam zu machen, habe man schon eine ganze Reihe an Maßnahmen zusätzlich zu den üblichen Hinweisschildern getroffen: etwa überdimensionale, neongelbe Warnschilder mit Blinklichtern installiert sowie Warnbaken an der Einfahrt der Unterführung – bislang ohne Erfolg. „Weitere Möglichkeiten, Führer zu hoher Fahrzeuge einen mechanisch-akustischen Hinweis zu geben, beispielsweise durch Höhenbegrenzer, wurden aus Gründen der Verkehrssicherheit an dieser ohnehin etwas unübersichtlichen Stelle nicht in Betracht gezogen“, sagt Scharmann

Dennoch will sich der neue OB damit nicht abfinden, dass immer wieder Fahrzeuge stecken bleiben. „Um die Situation zu entschärfen, habe ich die Verwaltung bereits kurz nach meinem Amtsantritt gebeten, gemeinsam mit einem Ingenieurbüro alle Möglichkeiten zu beleuchten und konkrete Handlungsempfehlungen auszusprechen, die dann wiederum in den städtischen Gremien diskutiert werden sollen“, sagt Scharmann. „Die Prüfung ist derzeit im Gange, wir erwarten in den nächsten Wochen erste Ergebnisse.“