Die Ludwigsburger Feuerwehr wirbt künftig verstärkt bei Kindern um ihren Nachwuchs Foto: dpa

In Ludwigsburg-Hoheneck läuft es gut. Dort hat die Feuerwehr vor etwa anderthalb Jahren eine Kindergruppe eingerichtet – und kommt mit der Organisation der gefragten Veranstaltungen kaum nach. Nun soll das erfolgreiche Pilotprojekt Kinderfeuerwehr auf die gesamte Stadt ausgeweitet werden.

Ludwigsburg - In Ludwigsburg-Hoheneck läuft es gut. In dem Stadtteil hat die Feuerwehr vor etwa anderthalb Jahren eine Kindergruppe eingerichtet – und kommt mit der Organisation der gefragten Veranstaltungen kaum nach. Nun soll das erfolgreiche Pilotprojekt Kinderfeuerwehr auf die gesamte Stadt ausgeweitet werden, schließlich erhofft man sich dadurch mehr Nachwuchs. Doch die flächendeckende Umsetzung dürfte sich schwierig gestalten.

Die Jugendfeuerwehr ist der Garant für das Fortbestehen der Freiwilligen Feuerwehr in Ludwigsburg: Rund 95 Prozent der Aktiven waren einst in der Jugendorganisation. Doch diese hat zunehmend Schwierigkeiten, junge Menschen für sich zu begeistern. Viele wollten sich heute nicht mehr langfristig binden, sagt Andreas Thoß, Kommandant der Ludwigsburger Feuerwehr. Vor allem aber gebe es wegen des demografischen Wandels immer weniger Kinder, denen zudem ein immer größeres Konkurrenzangebot zur Freizeitgestaltung gegenüberstehe, so Thoß.

Hinzu komme, dass man bislang zu spät angesetzt habe: Im Alter von zehn, zwölf Jahren seien viele schon in einem Sport- oder Musikverein aktiv, für ein weiteres Engagement bei der Feuerwehr reiche die Zeit dann nicht mehr. Das wolle man nun mit der Einrichtung von Kindergruppen ändern, sagt der Kommandant. Ziel sei es, die Ludwigsburger von klein auf mit der Feuerwehr vertraut zu machen – auch wenn es eine große Herausforderung sei, die Einrichtung über so viele Jahre hinweg für die jungen Menschen attraktiv zu halten, gibt Thoß zu bedenken.

Der Start in Hoheneck ist aber offenbar gelungen: Dort kommen bis zu 35 Kinder zwischen fünf und zehn Jahren zu den Veranstaltungen, die einmal im Monat samstagsmorgens stattfinden. Allerdings spielt die Feuerwehrtechnik dabei zunächst kaum eine Rolle. „Es geht darum, dass die Kinder Spaß bei uns haben“, sagt Michael Roock, Abteilungskommandant von Hoheneck. Unter anderem konnten die Kleinen einen Rettungswagen begutachten, das Gerätehaus kennenlernen oder das Feuerwehr-Museum in Stuttgart besuchen. Auch das Schlauchfußballspielen sei hoch im Kurs: Dabei wird versucht, mit dem Wasserstrahl den Ball ins Tor zu schießen.

Ideen für weitere Aktionen habe man genug, sagt Roock. Das Problem sei nur der enorme Aufwand. Schließlich gelte es nicht nur, stets sieben ehrenamtliche Betreuer für den Samstagvormittag zu gewinnen, sondern auch, die Aktionen vorzubereiten. In Hoheneck könne das bislang noch geleistet werden, doch der Aufbau sei extrem anstrengend gewesen. Es sei fraglich, ob dies in anderen Abteilungen der Stadt auch geleistet werden könne, so Roock.

Beim Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg kennt man diese Probleme. Es gebe durchaus einige Hürden bei der Einrichtung von Kindergruppen, sagt der Sprecher Andreas Wersch. Diese reichten von der richtigen Ausrüstung für die Kleinen über deren möglichst fundierte pädagogische Anleitung bis hin zu der Herausforderung, sie über lange Zeit bei Laune zu halten.

Doch der Ansatz sei gut – und sehr erfolgreich, sagt Nadine Krenz, Bildungsreferentin für die Jugendfeuerwehr bei der Landesfeuerwehrschule. Im Jahr 2012 habe man offiziell angefangen, Kindergruppen in der Jugendfeuerwehr anzusiedeln: Von damals 30 Gruppen sei die Zahl auf heute etwa 200 landesweit gestiegen. Erfahrungen zu den Übertritten von den Kinder- in die Jugendgruppen gebe es zwar kaum, doch man rechne mit einem guten Schnitt. In den Ludwigsburger Abteilungen jedenfalls sollen nun nach und nach Kindergruppen eingeführt werden.