Die Verwaltung hat am Ehrlichweg „Entwicklungspotenziale für eine umsichtige, ergänzende Bebauung“ erkannt, heißt es in einer Pressemitteilung. Foto: Archiv Alexandra Kratz

Nach den Ferien beginnt der Beteiligungsprozess zur Nachverdichtung am Ehrlichweg im Stadtteil Stuttgart-Fasanenhof.

Fasanenhof - Keine Frage, in Stuttgart ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware. „Die Stadt Stuttgart ist aus diesem Grund gefordert, im Stadtgebiet zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Dabei soll für jeden Stadtteil eine angemessene und vertretbare Wohndichte gefunden und ein Konzept für die Gesamtstadt erarbeitet werden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Im Quartier rund um den Ehrlichweg auf dem Fasanenhof habe die Verwaltung Entwicklungspotenziale für eine „umsichtige ergänzende Bebauung“ erkannt. Im Klartext bedeutet das: zwischen die Wohnblöcke sollen weitere Wohnblöcke gebaut werden. Nachverdichtung heißt das im Fachjargon.

Drei Termine sind geplant

Die Menschen auf dem Fasanenhof sollen ihre Ideen einbringen können. Zusammen mit den fünf Wohnungsbaugenossenschaften und dem Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung dürfen sie bei einer Bürgerbeteiligung diskutieren, welche Größe und welchen Umfang die Neubebauung haben und was bei der Planung beachtet werden soll. Ihre Ideen sollen in eine Bürgerempfehlung münden.

Drei Termine sind geplant. Am Dienstag, 31. Mai, beginnt um 18.30 Uhr eine Informationsveranstaltung. Die erste Planungswerkstatt ist am Samstag, 11. Juni. Los geht es mit einem Ortsrundgang. Dieser beginnt um 10 Uhr am Wohncafé am Ehrlichweg 21D. Von 11.30 bis 17 Uhr steht dann die Planungswerkstatt auf dem Programm. Der letzte Termin ist am Mittwoch, 13. Juli. Dann treffen sich die Teilnehmer von 17 bis 21 Uhr. Der Veranstaltungsort ist immer der Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde am Bonhoefferweg 12.

Die fünf Baugenossenschaften haben für ihre Flächen bereits erste Planungen angestellt, wie eine zusätzliche Bebauung aussehen könnte. Das Gelände der ehemaligen Außenstelle der Fasanenhofschule gehört der Stadt. Dort sollen Ende des Jahres Systembauten für Flüchtlinge entstehen. Wenn diese nach einigen Jahren womöglich nicht mehr gebraucht werden, könnten auch dort Wohnungen gebaut werden. Deshalb soll es in der Bürgerbeteiligung auch um dieses Areal gehen.

Die Infoveranstaltung ist Pflicht

Das Büro Grips aus Ettlingen und das Büro Südlicht aus Freiburg moderieren die Veranstaltungen. Wer bei den Planungswerkstätten mitmachen will, muss sich bis zum 3. Juni anmelden. Über Einzelheiten informiert Ute Kinn vom Büro Grips unter der Telefonnummer 0 72 43 / 71 94 55 oder per Mail an ute.kinn@grips-ettlingen.de. Anmelden kann man sich auch direkt bei der Infoveranstaltung am 31. Mai. Weitere Informationen stehen im Internet unter www.stuttgart-meine-stadt.de.

Die fertige Bürgerempfehlung ist für den Gemeinderat bestimmt. Sie ist für die Kommunalpolitiker aber nicht bindend, sondern dient lediglich zur Information und Orientierung. „Der Gemeinderat entscheidet in Kenntnis dieser über die Vorgaben, die in das Wettbewerbsverfahren und die weitere Planung einfließen sollen“, heißt es dazu in der Pressemitteilung. Sollte der Gemeinderat eine Nachverdichtung letztlich befürworten, möchte die Verwaltung einen Wettbewerb ausloben. Das bedeutet, dass mehrere Büros mit der Ausarbeitung detaillierter Pläne beauftragt werden, um ein gutes Ergebnis zu bekommen.

500 Unterschriften gegen das Projekt

Die Menschen auf dem Fasanenhof lehnen die Nachverdichtung ab. Der Bürgerverein hat 500 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt. Die Bewohner befürchten eine Abwertung ihres Stadtteils und kritisieren, das „lebenswichtige Grünfläche“ versiegelt werde. So stand es in einen offenen Brief an die Verwaltungsspitze.