Im Alter von 50 Jahren am Sonntag gestorben: der Fernsehkoch und Buchautor Sante de Santis. Foto: Max Kovalenko

Er war noch voller Pläne, gewohnt lebenslustig und positiv denkend: Kurz nach seinem 50. Geburtstag ist Sante de Santis, einer der bekanntesten Köche Stuttgarts, am Sonntag überraschend gestorben. Wie es aus seinem Umfeld heißt, erlitt er einen Herzinfarkt.

Stuttgart - An Silvester hatte Sante de Santis, bekannt und beliebt als Patron, Fernsehkoch, Buchautor und Leiter einer Kochschule, noch seine Gäste im Ristorante San Pietro an der Heusteigstraße mit einem Vier-Gänge-Menü erfreut, mit Jakobsmuscheln, gebratenen Riesengarnelen, Surf and Turf. An diesem Dienstag wollte er seinen vierstündigen Kochkurs „Normale“ geben. „Fürs Lachen ist noch ein Viertel Liter Wein inbegriffen“, schrieb Sante auf seiner Homepage. Jetzt dürfte es im Himmel lustig werden. Denn der gebürtige Römer, Vater von zwei Töchtern im Alter von elf und 19 Jahren, lachte viel und gern.

„Der beste Beweis dafür, wie Kochen Spaß machen kann“

Probleme mit seinem Gewicht hatte der 50-Jährige, der 1989 nach Stuttgart gezogen war und bis 1991 im Hotel Interconti am Herd stand, schon länger. „Sante, du solltest abnehmen“, hörte er von Freunden oft. „Ich habe doch deshalb meinen Hund“, lautete seine Antwort. Vor etwa zwei Jahre hatte er sich einen Terrier zugelegt, der meist neben ihm im Restaurant lag – mit ihm ging er spazieren, so gut es ging, um abzunehmen.

„Sante war ein lebenslustiger, leidenschaftlicher Mensch, der immer voller Ideen steckte“, sagte am Montag der Modedesigner Tobias Siewert, ein Freund des Fernsehkochs, der mit Sante im Herbst eine Modeshow mit Vier-Gang-Menü veranstaltet hatte und diese in diesem Jahr wiederholen wollte. Was Siewert besonders an de Santis schätzte: „seine Herzenswärme, sein positives Denken – er hat immer mit Begeisterung nach vorne geschaut.“ Heiko Volz, Autor von Äffle und Pferdle, hatte für diesen Montag einen Tisch im San Pietro reserviert und dies noch zwei Tage davor mit dem Chef persönlich vereinbart. Volz: „Sante war der beste Beweis dafür, wie Kochen Spaß machen kann.“

1997 hatte er sich selbstständig gemacht

Auf der Facebook-Seite von de Santis haben am Montag sehr viel Freunde und Gäste kondoliert. „Lieber Sante, ich werde dich nie vergessen, deine humorvolle Art, dein Esprit und dein Charisma“, ist unter anderem zu lesen.

1992 war de Santis im Stuttgarter Varieté Zelt als Sous Chef und Showkoch tätig. Von 1992 bis 1994 arbeitete des Santis er im Ristorante Come Prima als Chef de Cuisine. Von 1994 bis 1995 war er erster Koch und Chef de Cuisine auf dem Kreuzfahrtschiff MS Vistafjord. Danach war als Souschef de Cuisine im Copthorne und in der Staatsgalerie Stuttgart tätig. 1997 machte er sich im alten Landtag im Heusteigviertel selbstständig. Vor allem seine Kochschule erfreute sich größter Beliebtheit und war oft auf Wochen ausgebucht. Sein Erfolg erklärte de Santis so: „Der Gast muss sich ein bisschen wie in Italien führen. Urlaubsstimmung ist ganz wichtig.“ Was ihm missfiel „Sogar in italienischen Restaurants gibt’s Carbonara mit Sahne – grauenhaft.“ Seine Kochschüler lernten, wie Nudeln perfekt sind „Al dente ist nicht der Schwager von Al Capone, sondern heißt nur, dass die armen Nudeln nicht zerkocht sein dürfen. Wenn man eine Nudel aus dem sprudelnden, gesalzenen Wasser probiert und denkt, hmmm, es dauert noch ein wenig, dann sofort raus aus dem Wasser, mit der Soße vermengen und servieren.“

Im Himmel werden die Nudeln al dente, und es wird viel zum Lachen geben. Seine vielen Freunde und Stammgäste auf der Erde vermissen ihn sehr.