„Wir müssen die Ursachen von Flucht und Vertreibung bekämpfen“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Gipfel für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN). Foto: dpa

Kein Hunger und keine extreme Armut mehr auf der Welt, das soll in nur 15 Jahren Realität sein. Die Vereinten Nationen haben sich auf einen Fahrplan geeinigt, mit dem bis 2030 diese Ziele erreicht werden sollen.

New York - Die Vereinten Nationen haben sich auf einen Fahrplan geeinigt, mit dem bis zum Jahr 2030 weltweit der Hunger und die bitterste Armut überwunden werden sollen. Die sogenannten Nachhaltigkeitsziele (SDGs) lösen die Jahrtausendziele (MDGs) ab und verpflichten nicht nur die Entwicklungsländer. Es geht um die Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung, aber auch um eine klimaschonende Politik in allen 193 UN-Mitgliedsstaaten.

„Niemand darf zurückgelassen werden“, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. „Aber der wahre Test kommt noch, nämlich die Umsetzung. Wir brauchen dafür die Hilfe von überall und von jedem.“ Die SDG seien die Blaupause zum Erfolg. „Wir brauchen politische Verpflichtung und Zusammenarbeit mit allen“, sagte der Südkoreaner. „Dafür müssen wir uns ändern und über nationale Grenzen hinausgucken.“

Papst ruft zu Umweltschutz auf

Zuvor hatte auch Papst Franziskus die Weltgemeinschaft eindringlich zum Kampf gegen Armut und Umweltzerstörung aufgefordert. „Jede Schädigung der Umwelt ist eine Schädigung der Menschheit.“ Jeder Mensch habe ein Recht auf Leben, was einem „Existenzrecht der menschlichen Natur selbst“ entspreche. Ein „egoistisches und grenzenloses Streben nach Macht und materiellem Wohlstand“ führe dazu, dass die verfügbaren Ressourcen ungebührlich ausgenutzt und Schwache ausgeschlossen würden, sagte der Papst.

Nach Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) muss die Weltgemeinschaft die Ursachen der Flucht aus ärmeren Ländern bekämpfen. „Millionen sehen sich zur Flucht gezwungen, durch Krieg und Vertreibung und auch durch mangelnde Zukunftsperspektiven und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage“, sagte Merkel in New York. „Es gibt dafür nur eine Lösung: Wir müssen die Ursachen von Flucht und Vertreibung bekämpfen.“ Deutschland stehe zur Verpflichtung, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe einzusetzen. „Unser Etat für Entwicklungshilfe wird in den nächsten Jahren jedes Jahr substanziell steigen.“

17 Ziele sollen erreicht werden

Die in mehr als zwei Jahren ausgehandelten Vorsätze sollen vor allem den Ärmsten der Welt helfen und die Erfolge der Jahrtausendziele sichern. Bis 2030 sollen extreme Armut und Hunger auf der Welt besiegt werden. Außerdem soll allen Menschen Zugang zu sauberem Wasser, einer hygienischen Erfordernissen genügenden Toilette und einer kostenlosen Grundschulausbildung garantiert werden. Der SDG-Katalog umfasst 17 Ziele, die den in vielen Punkten erreichten Jahrtausendzielen folgen.

Zuvor hatten die Vereinten Nationen prominente Unterstützung erhalten. Neben der in Benin aufgewachsenen Sängerin Angélique Kidjo trat vor den Abgeordneten der 193 UN-Staaten auch ihre kolumbianische Kollegin Shakira auf. Und auch Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai, die einen Mordanschlag von Islamisten überlebt hatte, richtete Worte an die Abgeordneten. „Bildung ist kein Privileg“, sagte die 18-Jährige, „Bildung ist ein Recht“.