Kirchemusikerin Gabriele Degenhardt (links) hat an Weihnachten besonders viel zu tun. Foto: Heike Armbruster

Die Kirchenmusikerin Gabriele Degenhardt hat bereits 1982 in Heslach angefangen, damals als Organistin. Als Kantorin leitet sie heute mehrere Chöre und hat in der Adventszeit viel zu tun.

S-Süd - Die Kirchenmusikerin Gabriele Degenhardt hat bereits 1982 in Heslach angefangen, damals als Organistin. Als Kantorin leitet sie heute mehrere Chöre und hat in der Adventszeit viel zu tun. Die Stimmung in der Kirche an Weihnachten verändere sich von Jahr zu Jahr ein bisschen, sagt sie.
Frau Degenhardt, welches Weihnachtslied ist ihr liebstes?
Ich mag besonders „Ich steh an deiner Krippen hier“.
Eines der alten Lieder. Mein Eindruck ist, dass die traditionellen Weihnachtslieder wieder häufiger gesungen werden. Haben Sie das auch beobachtet?
Ja, alte Lieder werden wieder stärker akzeptiert, das hängt meiner Ansicht nach auch mit dem veränderten Sprachverständnis zusammen. Man hat weniger Berührungsängste als früher, auch ungewöhnliche Wörter wie Teufel oder Buße zu singen. Außerdem brauchen sich manche Dinge ab, wenn wir von ihnen überschwemmt werden, das Alte kehrt zurück.
Schalten Sie denn das Radio ab, wenn „Last Chrismas“ gespielt wird?
Nein, das kann ich auch durchaus mal hören.
Vermutlich haben Sie gerade eher wenig Zeit zum Radio hören. Wie viele Auftritte – ob mit Chor oder an der Orgel – haben Sie in der Vorweihnachtszeit?
Es sind etwa drei bis vier pro Woche, die sehr unterschiedlich sind. Dazu gehören das Singen auf dem Weihnachtsmarkt und bei Seniorenfeiern, besondere Gottesdienste oder Konzerte. Auf dem Weihnachtsmarkt handelt es sich meist um kürzere Auftritte, bei Seniorenfeiern können es auch einmal eineinhalb schön gestaltete Stunden sein. Am Aufwendigsten sind natürlich die Konzerte.
Und wie sieht es an den Weihnachtstagen selbst aus?
An Heiligabend begleite ich nachmittags das Krippenspiel von der Kinderkirche in der Kreuzkirche, da wird im kleinen Rahmen schön musiziert. Da haben wir eine sehr nette Tradition: Die Kinderkirche sucht das Krippenspiel immer in den Sommerferien aus, dann bleibt genug Zeit zum Üben. Um 17 Uhr spiele ich dann bei der Christvesper in der Matthäuskirche die Orgel. Am ersten Weihnachtstag singt morgens der ökumenische Chor in der Kirche St. Josef. Ich bin also in allen drei Heslacher Kirchen in einem Gottesdienst dabei. Der Spätgottesdienst kommt dann zustande, wenn genug Interessenten bereit sind, musikalisch mitzuwirken.
Hat sich in den vergangenen 30 Jahren grundsätzlich etwas in den Weihnachtsgottesdiensten verändert?
Die Stimmung verändert sich von Jahr zu Jahr ein bisschen. Was die Menschen gerade bewegt, spiegelt sich auch in den Gottesdiensten wider. In diesem Jahr werden wahrscheinlich die Schicksale der Flüchtlinge aus Syrien und anderswo im Vordergrund stehen.