Matthias Filbinger ist nicht mehr Beisitzer im Grünen-Kreisverband Foto: dpa

Der Kreisvorstand der Stuttgarter Grünen verliert eine prominenten Mitstreiter. Matthias Filbinger (58), der erst im Juli zum Beisitzer im Vorstand gewählt worden war, legt dieses Amt nieder.

Stuttgart - Der Kreisvorstand der Stuttgarter Grünen verliert eine prominenten Mitstreiter. Matthias Filbinger (58), der erst im Juli zum Beisitzer im Vorstand gewählt worden war, legt dieses Amt nieder. Er habe sich nach der frustrierenden Niederlage bei der Wahl der Bezirksbeiratsmitglieder in seinem Wohnort Vaihingen und nach wochenlangem Abwägen zu dem Schritt entschlossen, sagt der selbstständige Unternehmensberater: „Wenn mir an der Basis das Vertrauen entzogen wird, kann ich mich nicht auf höherer Ebene einsetzen.“

Filbinger, Sohn des verstorbenen CDU-Ministerpräsidenten, hatte vor sechs Jahren die Christdemokraten verlassen und war 2009 für die Grünen wieder in den Bezirksbeirat eingezogen. Er wurde auch Mitglied der Öko-Partei. Bei der jüngsten Wahl war er nicht anwesend und kam nicht durch. Stattdessen sei ein früheres SDP-Mitglied gewählt worden, „dessen Motivation war, der SPD eins auszuwischen“. Ihm wäre nur die Position eines Stellvertreters geblieben. „Aber ich bin kein Stellvertretertyp“, sagt Filbinger, der zunächst das Wahlverfahren prüfen lassen wollte, dann aber zurückzog.

Anna Deparnay-Grunenberg, Sprecherin der Grünen im Gemeinderat und im Juli bei der Wahl im Ortsverband an verantwortlicher Stelle dabei, spricht von einem „bedauerlichen Vorfall“ und einem Wahlverfahren, dem sich der Kreisverband annehmen wolle, denn bisher existierten dazu keine Vorschriften. „Wir können aber nichts mehr rückgängig machen“, sagt sie. Sie bestätigt, dass Filbingers Bewerbung nicht verlesen worden sei. Er war einer von drei Kandidaten für zwei Sitze im Bezirksbeirat. Die anderen beiden stehen bei den Grünen Frauen zu. Angeblich erhielt Filbinger nur drei von zwölf Stimmen. Bei der Kommunalwahl hatte er im Bezirk für die Grünen 45 133 Stimmen geholt – das beste Ergebnis für einen männlichen Bewerber der Grünen. Grunenberg erhielt für die Partei stadtweit mit 86 820 die meisten Stimmen. Er werde Mitglied der Grünen bleiben, sagt Filbinger, weil ihm die Ausrichtung der Partei gefalle.