Die Polizei inspiziert den Tatort in einem Thalys-Zug, nachdem ein Mann mutmaßlich versucht hatte, einen Terroranschlag zu verüben Foto: AP

Bei dem versuchten Anschlag auf einen Thalys-Zug konnte der Angreifer bis unter die Zähne bewaffnet an Bord gelangen – mit einer Kalashnikov, einer Automatik-Pistole und einem Teppichmesser. Jetzt beraten europäische Minister über neue Sicherheitskontrollen für Züge.

Stuttgart - Nach dem vereitelten Anschlag auf einen Thalys-Zug zwischen Amsterdam und Paris treffen sich europäische Minister am Samstag in Paris. Sie beraten mögliche zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für den europäischen Zugverkehr. Der französische Innenminister hatte zufällige Gepäckkontrollen und multinationale Polizeiteams für Züge ins Gespräch gebracht. Aus Deutschland nehmen Innenminister Thomas de Maizière (CDU) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) teil.

Kommen jetzt EU-weit einheitliche Regeln?

Bis jetzt regelt jedes Mitgliedsland die Sicherheit im Zugverkehr selbst. Die EU-Kommissarin für Transport hat nach dem Anschlag eine Expertengruppe um Empfehlungen gebeten, ob Maßnahmen auf EU-Ebene hilfreich wären. Die englische Zeitung „Telegraph“ geht davon aus, dass bald EU-weit einheitliche Regeln kommen. Für den Flugverkehr wurden nach den Anschlägen vom 11. September 2001 im Jahr 2002 EU-weit einheitliche Regeln festgelegt.

Der Eurostar zwischen London, Paris und Brüssel ist bisher die einzige Linie mit Gepäckkontrollen wie am Flughafen.

„Foreign Fighers“ werden markiert

Eine Anti-Terror-Maßnahme der jüngsten Vergangenheit: Seit Sommer 2015 gibt es im Schengener Informationssystem der Polizeien und Geheimdienste die Kategorie „Foreign Fighter“: So sollen Menschen markiert werden, die an bewaffneten Kämpfen im Ausland teilgenommen haben – zum Beispiel im Bürgerkrieg in Syrien. Die neue Kategorie soll Grenzbeamten helfen, „Foreign Fighters“ zu erkennen und entsprechend zu handeln. Zuvor gab es keine Möglichkeit, „Foreign Fighters“ in dem Informationsystem explizit auszuweisen. (swa)