Am späten Mittwochabend stellten die Beamten die Kriminellen Foto: 7aktuell.de/Eyb

Bei dem Polizeieinsatz in Stuttgart mit Schüssen und drei Schwerverletzten kam es womöglich zu Pannen: Möglicherweise führten Fehler beim Zugriff zur Eskalation. Der Einsatz soll nun untersucht werden.

Stuttgart - Mindestens fünf Schüsse mitten auf einer Bundesstraße in der Stuttgarter Innenstadt, ein schwer verletzter Polizeibeamter und zwei ebenfalls schwer verletzte mutmaßliche Drogendealer: Warum der Einsatz eines Mobilen Einsatzkommandos einen so dramatischen Verlauf genommen hat, soll nun auch polizeiintern untersucht werden.

„Wie alle Einsätze wird dieser Vorgang nachbereitet“, heißt es beim zuständigen Polizeipräsidium in Göppingen. Experten schließen nicht aus, dass auch Fehler bei der Gefahrenabschätzung und beim Ablauf des Zugriffs gemacht wurden.

Verhaltensregeln und Training sollen solche Zwischenfälle vermeiden helfen. „Doch das eine ist Schulbuch, das andere Realität“, sagt Rüdiger Seidenspinner, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Vieles müsse in Sekundenbruchteilen entschieden werden. „Manchmal lauert auch in der Routine die Gefahr“, so der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Joachim Lautensack. Beide warnen indes vor „vorschnellen Urteilen“.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt derweil wegen versuchten Mordes gegen einen 21-Jährigen, der mit seinem Auto einen 32-jährigen Polizisten in der Stuttgarter Innenstadt überfuhr und schwer verletzte. Er und sein 23-jähriger Beifahrer hatten etwa vier Kilogramm Marihuana in dem Kleinwagen transportiert, als sie am Mittwochabend von Polizisten in der Hauptstätter Straße (B 14) festgenommen werden sollten. Die Lage eskalierte; die Drogenkuriere wurden durch Schüsse aus Polizeipistolen schwer verletzt.

Die beiden mutmaßlichen Straftäter aus dem Raum Rottenburg und Zollernalbkreis sollen zu einem fünfköpfigen Dealerring gehören, der in Backnang (Rems-Murr-Kreis) und der Region Rottenburg und Freudenstadt einen schwunghaften Drogenhandel betrieben haben soll.