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Nach dem Kabelbrand soll der Bahnverkehr ab Sonntag störungsfrei laufen.

Stuttgart - Nach dem Kabelbrand im Stuttgarter Rosensteintunnel soll der regionale Bahnverkehr ab Sonntag wieder störungsfrei laufen. Die Reparaturarbeiten würden vorzeitig abgeschlossen, sagte ein Bahnsprecher am Samstag. Dadurch könne der fahrplanmäßige Betrieb einen Tag früher als geplant wieder aufgenommen werden.

Indes gibt der Kabelbrand der Polizei nach wie vor Rätsel auf. Ein technischer Defekt kann ausgeschlossen werden, ein möglicher Brandstifter ist aber auch noch nicht gefunden, wie die Polizei am Samstag berichtete. Die Ergebnisse einer Wohnungsdurchsuchung bei einem Verdächtigen könnten noch nicht preisgegeben werden, hieß es weiter. Auch zu dem Verdächtigen wurden keine Details mitgeteilt. Es gibt Spekulationen, dass er zum Kreis der Gegner des umstrittenen Bahnprojekts Stuttgart 21 zählen könnte. Die Polizei machte dazu am Samstag aber keine Angaben. Frühestens am Montag gebe es Infos.

Bis Samstagabend Beeinträchtigungen

Das Feuer war Freitagmorgen am Rosensteintunnel nördlich des Zentrums der Landeshauptstadt ausgebrochen. Zu Spekulationen, dass S21-Gegner das Feuer gelegt haben, hieß es bei der Bundespolizei: „Es liegt kein Bekennerschreiben oder dergleichen vor, das darauf hinweist, dass es sich um eine Aktion von S21-Gegnern handelt.“ Die Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs in Stuttgart halten derweil an. Das sei auch vermutlich bis Samstagabend noch so, sagte ein Bahn-Sprecher.

Auf Stadtbahnlinien umgestiegen - Weichenstörung am Möhringer Bahnhof

Viele Fahrgäste stiegen auf die Stadtbahnen um. Laut einer Sprecherin der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) waren die Stadtbahnen durch die Ausfälle im S-Bahnverkehr "sehr, sehr voll" - obwohl Sonderzüge eingesetzt wurden.

Zum Chaos bei den S-Bahnen gesellte sich dann gegen 6.25 Uhr auch noch eine Weichenstörung beim Möhringer Bahnhof. Die Stadtbahnen der Linien U3, U5, U6, U8 und U12 konnten die Bahnsteige in Richtung Plieningen und der Innenstadt nicht mehr anfahren. Etwa eine Stunde später war die Störung behoben, der Stadtbahnverkehr normalisierte sich jedoch nur langsam.

Während es manche Fahrgäste mit Humor nahmen ("Jetzt kuscheln wir uns alle in die U13", scherzte beispielsweise Twitterer Luitger Hübel), machten andere auf der Facebook-Seite des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS) ihrem Ärger Luft: "Auf DB und VVS ist keinerlei Verlass!"

Defekt an der Brandmeldeanlage der Haltestelle Flughafen/Messe

Doch damit nicht genug: Am Nachmittag erreichte die Bahn eine weitere Hiobsbotschaft. Ein Defekt an einer Brandmeldeanlage sorgte dafür, dass die S-Bahnlinien S2 und S3 die Haltestelle Flughafen/Messe nicht mehr anfahren konnten. Die Linien endeten in Vaihingen. Hier brachten zwei Busse Reisende direkt zum Flughafen, drei weitere Busse fuhren alle dazwischenliegenden Haltestellen an. Seit circa 14.30 Uhr ist die Störung behoben, es muss aber noch mit Verzögerungen gerechnet werden.

Auch Fernverkehr ist betroffen

Die Störung auf den Gleisen wirkt sich auch auf den Fernverkehr aus. Fahrgäste in IC- und ICE-Zügen, die von Ulm und München in Richtung Stuttgart unterwegs waren, müssen in Vorortbahnhöfen umsteigen, sagte ein Bahnsprecher.

Der Polizei zufolge entfachte sich der Kabelbrand aus zunächst unbekannter Ursache gegen 4 Uhr im Bereich des Rosensteintunnels in der Nähe des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Die zerstörten Datenkabel werden vor allem dafür benötigt, um Signale und Weichen im Bahnverkehr zu steuern, teilte ein Bahnsprecher mit.