Ursula von der Leyen ist derzeit in Mali, wo der Bundeswehrhubschrauber abgestürzt ist. Foto: dpa

Vier Tage nach dem Absturz des Budeswehr-Hubschraubers in Mali wurde der zweite Flugdatenschreiber gefunden. Dies Blackbox ist allerdings stark beschädigt.

Gao - Vier Tage nach dem Absturz eines deutschen Kampfhubschraubers im Norden Malis hat die Bundeswehr den zweiten Flugdatenschreiber der Maschine geborgen. Auch die zweite Black Box sei leider stark beschädigt, sagte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Sonntagabend in Gao. Beide Flugdatenschreiber würden nun voraussichtlich am Montag nach Deutschland gebracht. Dort werde man versuchen, die Geräte doch noch auszulesen. Der Kommandeur der deutschen Heeresflieger in Gao warnte vor voreiligen Spekulationen über die Absturzursache. Der General Flugsicherheit müsse Zeit und Raum für seine Untersuchungen haben, mahnte Oberstleutnant Thomas Blum. „Es ist jetzt nicht die Zeit, zu spekulieren oder zu früh zu Urteilen zu kommen.“

Von der Leyen wies auch Zweifel an der Erfahrung und der Ausbildung der beiden bei dem Absturz getöteten Soldaten zurück. Sie habe bei ihren Gesprächen mit den Soldaten in Gao Verärgerung über entsprechende Äußerungen gespürt. „Das Gegenteil ist der Fall“, betonte die Ministerin. „Beide Piloten waren hoch erfahren, kompetent. Viele Soldatinnen und Soldaten haben zu ihnen aufgeschaut, und der Verband selbst sagt: Sie waren mit die besten, die wir gehabt haben.“

Heeresflieger-Chef Blum warnte, voreilige Spekulationen über die Unglücksursache würden weder den beiden getöteten Soldaten gerecht noch den übrigen Besatzungen und den Angehörigen. „Es geht uns darum, wann und wie wir hier den Flugbetrieb wieder ordnungsgemäß aufnehmen können, zu verstehen, was wirklich da draußen passiert ist und auch den Besatzungen die entsprechende Ruhe zu geben“.

Unglücksstelle wird durchgängig bewacht

Die betroffene Besatzung sei sehr erfahren gewesen, sagte Blum, der in Deutschland stellvertretender Kommandeur des Kampfhubschrauber-Regiments in Fritzlar ist, aus dem die beiden Verunglückten stammten. Die Hitze sei zwar eine Herausforderung. „Ja, es gibt Tage, da sind wir an den Grenzen der Belastung der Maschinen unterwegs. Es gibt auch Tage, wo wir bei Temperaturen, die über die 50 Grad hinausgehen, nicht fliegen können“, erklärte der Oberstleutnant. „Aber jetzt zum aktuellen Zeitpunkt sind wir in Mali in der Regenzeit, wir reden hier von Temperaturen, die Mitte der 30 Grad waren, 36 Grad, 37 Grad, das ist für die Luftfahrzeuge kein Problem.“

Der Kampfhubschrauber des Typs Tiger vom Hersteller Airbus war am Mittwoch auf dem Weg zu einem Einsatz nach den Worten Blums aus etwa 500 Metern Höhe abgestürzt. Die Unglücksstelle werde noch immer durchgängig überwacht, auch nach Trümmerteilen werde dort weiter gesucht, sagte der Oberstleutnant, der selbst aktiver Tiger-Pilot ist. Am Samstag hatte die Bundeswehr einen der beiden Flugdatenschreiber der abgestürzten Maschine entdeckt. Ob sich die Daten allerdings auswerten lassen, ist wegen der schweren Beschädigungen des Geräts unklar. Vor allem das Feuer, das vermutlich um die 2000 Grad heiß gewesen sei, habe der Blackbox zugesetzt, sagte Blum.