Der Familienvater, der in Neuss Frau und Kinder erschossen haben soll, ist weiter auf der Flucht.

Neuss - Der 35-Jährige Familienvater, der in Neuss bei Düsseldorf sei Frau und seine beiden Kinder erschossen haben soll, ist weiter auf der Flucht. Es gebe diesbezüglich noch nichts Neues, sagte ein Sprecher der Neusser Polizei am Morgen.

Belohnung von 1500 Euro ausgesetzt

Der Verdächtige wird mit Haftbefehl wegen dreifachen Totschlags gesucht. Die Polizei fahndet mit einem Foto nach dem Vater, der womöglich bewaffnet ist. Der als gewalttätig bekannte Mann soll Frau und Kinder in der gemeinsamen Wohnung getötet haben. Das Motiv waren möglicherweise Trennungsabsichten der Frau. Die Polizei war in den vergangenen zwei Jahren mehrfach nach Gewaltausbrüchen des Mannes in der Wohnung der Familie, das Jugendamt war eingeschaltet.

Der Mann ist 1,66 Meter groß und schlank. Als er zum letzten Mal gesehen wurde, trug er ein rötliches Hemd und eine khakifarbene Dreiviertelhose. Für Hinweise, die zu seiner Festnahme führen, hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von 1500 Euro ausgesetzt. Der 35-Jährige gilt als gefährlich und ist möglicherweise mit einem Revolver oder einer Pistole bewaffnet.

Verwandte hatten am Wochenende noch mit der Familie das Zuckerfest zum Ende des Ramadan gefeiert. Als sie die Familie am Montagabend besuchen wollten, öffnete niemand, obwohl drinnen der Fernseher lief. Die Angehörigen alarmierten die Polizei, ein Schlüsseldienst öffnete die Tür, die Beamten stießen auf die Leichen der Kinder und der Frau.

Vor zwei Jahren war der Mann erstmals aufgefallen, weil er seine Frau geschlagen und ihr gedroht hatte. Die Kinder seien den Erkenntnissen zufolge nicht Opfer von Gewalt geworden und auch nicht vernachlässigt gewesen. Die Wohnung sei sehr gepflegt, die Wohngegend gilt als bürgerlich und ruhig.

In den vergangenen Wochen hatten mehrere Familiendramen bundesweit für Aufsehen gesorgt, darunter drei in Nordrhein-Westfalen. Zuletzt fand die Feuerwehr am Dienstagabend in Berlin vier Leichen in einer Wohnung. Ein Familienvater hatte seine Frau und seine beiden Jungen getötet. Danach brachte sich der 69 Jahre alte Mann nach bisherigen Erkenntnissen selbst um.

In NRW wurden in diesem Monat nun schon sieben Kinder getötet. Erst Anfang August waren nach einem Wohnungsbrand in Dortmund zwei tote Kinder entdeckt worden, ein drittes starb im Krankenhaus. Die Ermittler gehen davon aus, dass die 29 Jahre alte Freundin des Vaters die zwei Jungen und ein Mädchen ermordet hat. Knapp eine Woche später hatte ein 27 Jahre alter Mann in Oberhausen einen 8 Jahre alten Jungen mit einem Messer erstochen. Zwei Tage später kam in Essen ein 7-jähriges Mädchen um - seine Mutter soll zuerst das Mädchen und dann sich selbst getötet haben.