Angehörige der Opfer des Fährunglücks von vor fast drei Jahren verfolgen die Bergung des Wracks. Foto: AFP

Die Unglücksfähre „Sewol“ ist vor Südkorea in der Hoffnung geborgen worden, die Leichen noch vermisster Passagiere zu finden. Neun Passagiere gelten seit dem Untergang im Jahr 2014 als vermisst.

Seoul - Fast drei Jahre nach dem „Sewol“-Fährunglück vor Südkorea mit mehr als 300 Toten haben Bergungskräfte menschliche Überreste aus dem Innern des Wracks geborgen. Sie gehörten möglicherweise zu einem der vermissten Passagiere, sie könnten aber auch zu mehreren Körpern gehören, teilte ein Sprecher des Meeres- und Fischereiministeriums am Dienstag mit. Die Untersuchung der Knochen einschließlich der Identifizierung könne zwei bis drei Wochen dauern. Neun Passagiere gelten seit dem Untergang im Jahr 2014 als vermisst.

Sechs Knochenstücke zwischen 4 und 18 Zentimetern Länge wurden den Angaben zufolge zusammen mit Schuhen und anderen Gegenständen aus dem Wrack auf das Deck eines Schwerlast-Schiffes gespült. Dieses Schiff soll die Fähre zu einem Hafen bringen. Vor dem geplanten Transport am Donnerstag zum Küstenort Mokpo müssen noch Wasser und Öl aus der havarierten Fähre auslaufen. Das Spezialschiff „Dockwise White Marlin“ liegt mitsamt der 146 Meter langen Fähre - noch etwa 90 Kilometer von Mokpo entfernt - vor der südwestlichen Insel Jindo.

172 Menschen hatten sich damals retten können

Die „Sewol“ war in der vergangenen Woche aus mehr als 40 Metern Tiefe an die Wasseroberfläche gehoben und später auf das Lastschiff verladen worden. In Mokpo soll die Fähre auf ein Trockendock gehoben und nach den Körpern der Vermissten durchsucht werden. Auch erhoffen sich die Behörden und Opfer-Familien bei neuen Ermittlungen weitere Hinweise auf die Unglücksursache.

Die „Sewol“ war am 16. April 2014 auf dem Weg von Incheon zur Ferieninsel Jeju gesunken. Nur 172 Menschen hatten sich retten können, darunter die leitenden Besatzungsmitglieder. Aus dem Schiffsinnern und der Umgebung wurden 295 Leichen geborgen. Die meisten Opfer waren Schüler auf einem Ausflug.

Wie Ermittler später herausgefunden haben, war die Personen- und Autofähre überladen gewesen. Der Rechnungshof hat auch Korruption und fahrlässiges Verhalten südkoreanischer Beamter für das verheerende Fährunglück mitverantwortlich gemacht. Die Familien der Opfer warfen der Regierung vor, nicht genug für die Rettung der Passagiere getan zu haben.