Das fehlende Vertrauen der türkischen Seite in die Ermittler nach dem Brand von Backnang belastet aus Sicht von Integrationsministerin Öney das Verhältnis zu Deutschland. Der türkische Vizepremier Bozdag hatte gesagt, dass die Leichen in der Türkei erneut obduziert werden sollen. Foto: dpa

Das fehlende Vertrauen der türkischen Seite in die Ermittler nach dem Brand von Backnang belastet aus Sicht von Integrationsministerin Öney das Verhältnis zu Deutschland. Der türkische Vizepremier Bozdag hatte gesagt, dass die Leichen in der Türkei erneut obduziert werden sollen.

Backnang - Das fehlende Vertrauen der türkischen Seite in die Ermittler nach der Brandkatastrophe von Backnang belastet aus Sicht von Baden-Württembergs Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) das Verhältnis zu Deutschland. Der türkische Vizepremier Bekir Bozdag hatte am Dienstag gesagt, dass die Leichen in der Türkei erneut obduziert werden sollen.

„Das dient nicht der Totenruhe, aber auch nicht dem gegenseitigen Vertrauen“, sagte Öney der Nachrichtenagentur dpa. „Wenn es Vertrauen gegeben hätte, würde die türkische Seite nicht auf eine Autopsie bestehen“, betonte die türkischstämmige Ministerin. „Das finde ich sehr schade.“

Gerade nach dem Feuer in Backnang am Sonntag mit acht Toten hätten sich die deutschen Behörden sehr kooperativ gezeigt und der Türkei unter anderem angeboten, eigene Ermittler zu schicken. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte Öney. Das demonstrative Misstrauen der türkischen Seite könne schon zu Irritationen führen. Türkischen Medien habe sie gesagt, das werde in Deutschland nicht sehr gut ankommen. „Wir nehmen das verwundert zur Kenntnis.“

Dass das mangelnde Vertrauen auch auf die Pannen bei den Ermittlungen rund um den „Nationalsozialistischen Untergrund“ und dessen Morde an neun türkisch- und griechischstämmigen Kleinunternehmern zurückzuführen ist, hält sie im Fall Backnang nach derzeitigem Stand für schwer nachvollziehbar. „Man muss das von der NSU trennen. Die allerwenigsten Brände haben rechtsradikalen Hintergrund“, sagte Öney. Sie habe den Eindruck, viele türkische Migranten hätten das auch verstanden. „Es gibt wohl eine Sicht in Deutschland - und eine Außensicht.“