Das war’s, Air Berlin. Viele Mitarbeiter verlieren ihren Job, die Passagiere viel Geld. Denn das Monopol der Lufthansa führt zu sprunghaften Anstiegen der Flugpreise. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Lufthansa fackelt nicht lange: Kaum hat sie den insolventen Konkurrenten Air Berlin übernommen, lässt sie die Preise innerhalb Deutschlands stark steigen. Das trifft auch Stuttgart hart.

Stuttgart - Die Pleite von Air Berlin kommt Reisende von und nach Stuttgart teuer zu stehen. Nach einer Auswertung des Verbraucherforums Mydealz.de, die unserer Zeitung vorliegt, haben sich die Preise für Wochenendflüge von Berlin nach Stuttgart zwischen Oktober und November mehr als verdoppelt. Lag der günstigste Preis Anfang Oktober bei 82 Euro, werden für Ende November bereits 190 Euro verlangt. Das ist ein Anstieg um 132 Prozent. Auch die Kosten für den Hinflug haben sich mit einem Plus von 98 Prozent fast verdoppelt.

Am 28. Oktober, also zwischen beiden Vergleichswochenenden, hatte die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin den Flugbetrieb eingestellt. Seither besitzt die Lufthansa mit ihrer Tochter Eurowings auf innerdeutschen Strecken von und nach Stuttgart ein Monopol. Zuvor hatten sich beide Linien den Markt hälftig geteilt.

Für die Studie hatte das Online-Portal auf 25 innerdeutschen Strecken die Preise an den Wochenenden 6. bis 8. Oktober und 24. bis 26. November miteinander verglichen. Der gleiche Vergleich fand für Flüge unter der Woche statt. Hier stiegen die Preise für die Verbindung von Stuttgart nach Berlin um 50, die von Berlin nach Stuttgart um 78 Prozent. Zwischen Düsseldorf und Stuttgart stiegen die Preise um zwei Drittel, während für die Verbindung nach Hamburg je nach Zeitraum und Flugrichtung ein Anstieg bis zu 63 und ein Rückgang bis zu 50 Prozent gemessen wurde.

Verbraucherschützer hatten vor der Entwicklung gewarnt

Damit scheinen sich Prognosen von Verbraucherschützern und Kartellexperten zu bestätigen, die angesichts der weitgehenden Übernahme von Air Berlin durch die Lufthansa vor Preissteigerungen gewarnt hatten. Nach einer Analystenschätzung kontrolliert das einstige Staatsunternehmen nun 98 Prozent des innerdeutschen Markts.