Mit den Tuning-Treffen im Parkhaus in Bad Cannstatt ist es nun vorbei. Foto: Max Kovalenko

Mit aufheulenden Motoren und quietschenden Reifen ist es vom kommenden Wochenende an im Parkhaus P 7 vorbei. Die Stadt untersagt der Tuning-Szene die weitere Nutzung. Zahlreiche Anwohner und Nutzer des Parkhauses hatten sich zuvor beschwert.

Mit aufheulenden Motoren und quietschenden Reifen ist es vom kommenden Wochenende an im Parkhaus P 7 vorbei. Die Stadt untersagt der Tuning-Szene die weitere Nutzung. Zahlreiche Anwohner und Nutzer des Parkhauses hatten sich zuvor beschwert.

Stuttgart - Die Auto-Tuning-Szene, die sich seit mehreren Jahren im Parkhaus P 7 in Bad Cannstatt jeden Freitag und Samstag trifft, muss nun das Feld räumen. Grund dafür sind die Beschwerden der Anwohner, die sich in den vergangenen Wochen häuften, wie die Stuttgarter Nachrichten berichteten. Die Nachtruhe der Anwohner wurde durch laute Motorengeräusche, Musik, die aus den Boxen der Autos drang, und das Knallen aus manchem Auspuff empfindlich gestört.

Darüber hinaus gingen bei der Stadt auch zahlreiche Beschwerden von Daimler-Mitarbeitern ein, die das Parkhaus unter der Woche nutzen. „Offenbar war das Parkhaus nach den Wochenenden vermüllt und das Treppenhaus wurde als Ersatz-WC genutzt“, sagt Sven Matis, Sprecher der Stadt Stuttgart. Die Versuche der Veranstalter, das P 7 nach den Veranstaltungen zu reinigen, hatten offensichtlich nicht ausgereicht. Vor allem der Urin-Gestank störte andere Nutzer.

Das Parkhaus, das der Stadt Stuttgart gehört, stand bisher in den Abendstunden freitags und samstags leer und wurde von 200 bis 400 Auto-Fans pro Abend als Treffpunkt genutzt. Diese reisten sogar aus Norddeutschland oder Österreich an, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und die getunten Autos vorzuführen und anzuschauen. Die Stadt hatte Kenntnis von diesen Treffen, ließ die Auto-Fans jedoch gewähren, so lange es keine Beschwerden gab. Auch die Polizei hatte ein Auge auf die Szene an den Wochenenden, konnte die Auto-Fans dort jedoch besser im Blick behalten. Zuvor hielten sich die jungen Menschen mit ihren aufgemotzten Fahrzeugen in der Stuttgarter Innenstadt auf – und gefährdeten mit ihrer Raserei auf der Theodor-Heuss-Straße andere Autofahrer und Fußgänger.

Wo sich die Tuning-Szene in Zukunft treffen kann, ist unklar

Doch über das soziale Netzwerk Facebook verbreitete sich die Kunde über das P 7, in dem sich die Auto-Fans ungestört treffen können, rasend schnell. So wurde die Anzahl derer, die dort zusammen kamen, immer größer – und der Lärm für die Anwohner eine Belastung.

Nachdem sich die Beschwerden häuften, ließ die Stadt die Situation überprüfen. Mit folgendem Ergebnis: „Das zuständige Tiefbauamt hat eine Entscheidung getroffen und dem Veranstalter Sascha I. schriftlich und telefonisch mitgeteilt, dass es ein Nutzungsverbot für das Parkhaus P 7 gibt“, sagt Matis. Vom kommenden Freitag um 18 Uhr, bis Sonntag früh soll ein Mitarbeiter der Firma Neckar-Parking, die das Parkhaus verwaltet, das Schiebetor am Eingang bewachen. Daimler-Mitarbeiter oder Fußball-Fans, die ins Stadion wollen, können das Parkhaus jedoch nach wie vor nutzen, heißt es von Seiten der Stadt.

Wo sich in Zukunft die Tuning-Szene treffen kann, ist unklar. Denn ein Gelände, das groß genug ist und weit genug weg von Anwohnern liegt, ist schwer zu finden. Die Stadt sieht es nicht als ihre Aufgabe an, sich nach Alternativen für die Auto-Tuner umzuschauen. „Wenn die Veranstalter eine Ausweichmöglichkeit gefunden haben, ist man im Rathaus aber offen für Gespräche“, bestätigt Matis. Dafür seien das Tiefbauamt – falls es sich wieder um ein Parkhaus handelt, oder das Ordnungsamt zuständig. Bis sie etwas Geeignetes gefunden haben, müssen die Auto-Fans wohl in anderen Städten mit legalen Tuning-Treffs zusammenkommen.