Es hätte ein Alptraum mit vielen Opfern sein können: Ein Hubschrauber stürzt auf die Autobahn. Der Pilot stirbt. Nun ist die Autobahn wieder frei. Wie genau es zu dem Unfall kam, muss noch geklärt werden. Foto: www.7aktuell.de/Becker,Gerlach

Es hätte ein Alptraum mit vielen Opfern sein können: Ein Hubschrauber stürzt auf die Autobahn. Der Pilot stirbt. Nun ist die Autobahn wieder frei. Wie genau es zu dem Unfall kam, muss noch geklärt werden.

Untermürkheim/Schwäbisch Hall - Der am Donnerstag verunglückte Hubschrauber-Pilot kam aus dem Hohenlohekreis und war 42 Jahre alt. Das berichtete die Polizei am Freitagmorgen. Zur genauen Ursache des Absturzes auf die Autobahn 6 bei Schwäbisch Hall konnten die Beamten noch nichts sagen. Das diesige Wetter und die einbrechende Dämmerung könnten für das Unglück verantwortlich sein. Der Pilot war in dem Wrack verbrannt. Die Polizei ist derzeit dabei, die genauen Umstände des Unfallhergangs zu klären. Die Autobahn 6 war fast zehn Stunden gesperrt. Alle Umleitungswege seien völlig überlastet gewesen.

Die A6 ist seit 2.20 Uhr wieder in beiden Richtungen befahrbar. Der Helikopter war am Donnerstagnachmittag mitten im Berufsverkehr auf die Fahrbahn gestürzt und sofort in Flammen aufgegangen. Zuvor hatte er auch einen Lastwagen berührt. Dessen Fahrer wurde leicht verletzt, ansonsten gab es außerhalb des Helikopters keine Opfer.

Die Leiche des Piloten und das Wrack des Helikopters wurden zwar bereits am späten Donnerstagabend geborgen. Allerdings war bei dem Absturz auf der viel genutzten Transitstrecke auch eine Stromleitung beschädigt worden - sie musste von Technikern des Netzbetreibers EnBW gesichert werden. Die Autobahn blieb deshalb nach Angaben der Polizei Schwäbisch Hall bis etwa 2.20 Uhr komplett gesperrt.

Die Unglücksursache ist nach Angaben eines Polizeisprechers noch nicht endgültig geklärt. Zeugenaussagen deuteten darauf hin, dass der Hubschrauber in die Überlandleitung geflogen und dann abgestürzt sei, sagte er in der Nacht. „Diesen Aussagen zufolge ist er sehr tief geflogen.“

Vom Hubschrauber war nur noch ein kleiner Klumpen übrig

Von dem Hubschrauber war in den Stunden nach dem Absturz nur noch ein kleiner, ausgebrannter Klumpen übrig. Anfangs konnten die Rettungskräfte nicht zum Wrack vordringen, weil es brannte. Nach der Vollsperrung der Autobahn zwischen Kupferzell und Schwäbisch Hall bildeten sich kilometerlange Staus in beide Richtungen.

Kleinhubschrauber einer Privatfirma aus der Region

Der erste Notruf ging um 16.41 Uhr beim Polizeirevier Schwäbisch Hall ein. Ein Lkw-Fahrer war auf dem Weg in Richtung Nürnberg, als er das Unglück bemerkte und die Polizei alarmierte. Es handelte sich um einen Kleinhubschrauber einer Privatfirma aus der Region.

„Da berührt man keine Stromleitung“

„Stromleitungen sieht man fast nie als Hubschrauberpilot“, sagte Markus Fani, selbst Pilot und Inhaber von Helievent, einer Privatfirma aus Reutlingen. Deutlich zu erkennen seien hingegen die Leitungsmasten. An denen müsse man sich als Hubschrauberpilot orientieren und deutlich darüber fliegen. Er und seine Pilotenkollegen würden sich grundsätzlich daran halten. „Da berührt man keine Stromleitung.“ Höher hinaus geht es nach den offiziellen Regeln, die für Hubschrauberpiloten gelten, sagt Fani. Über ländlichen Gebieten müsse man mindestens 152 Meter hoch fliegen. Über städtischem Gelände würden 304 Meter gelten. Und über Großstädten müsse man mit dem Hubschrauber in einer Höhe von mindestens 610 Metern unterwegs sein.

Nur selten sind bisher Hubschrauber oder Flugzeuge auf Autobahnen in Deutschland gestürzt. Einige Male lag die Unglücksstelle nur wenige Hundert Meter entfernt. Im Juni 2012 kamen bei einem Hubschrauberabsturz bei Berchtesgaden vier junge Leute ums Leben. Der Helikopter stürzte nur etwa 800 Meter von der Autobahn 8 (München– Salzburg) entfernt in ein Waldgebiet. Nach Angaben der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig kam es im Jahr 2011 deutschlandweit zu sieben Hubschrauberunfällen. Bei zwei dieser Unfälle wurden vier Menschen schwer verletzt. Unfälle mit Toten gab es im Jahr 2011 demnach nicht.