Gegen einen mutmaßlichen ETA-Terroristen, der jahrelang unerkannt in Freiburg gewohnt hatte, ist nun Haftbefehl erlassen worden. Foto: dpa

In Freiburg lebte jahrelang unerkannt ein mutmaßlicher ETA-Terrorist. Ein Tipp der Spanier brachte die Polizei auf seine Spur. Jetzt ist die Bundesanwaltschaft am Zuge.

Karlsruhe - Er wurde europaweit gesucht, ein Tipp brachte deutsche Ermittler auf seine Spur: Jetzt hat die Bundesanwaltschaft Haftbefehl gegen einen mutmaßlichen Funktionär der baskischen Untergrundorganisation ETA erwirkt. Der Spanier soll von Freiburg aus für die Terrorgruppe gearbeitet haben.

Der 51-Jährige war nach rund zehnjähriger Flucht Ende Oktober in Mannheim gefasst worden. Er wurde mit Europäischem Haftbefehl gesucht, lebte aber viele Jahre unter falschem Namen in Freiburg und arbeitete dort unbescholten an der Universität. Er sitzt jetzt in Untersuchungshaft.

Die ETA kämpft für ein von Spanien unabhängiges Baskenland. Der Mann soll seit 1996 zuerst von Spanien und dann von Frankreich aus für die Organisation gearbeitet haben.

Er sei für die technische Ausrüstung sowie die Fälschung und Beschaffung von Ausweisen verantwortlich gewesen, teilte die Bundesanwaltschaft am Freitag mit. Außerdem habe der mutmaßliche Funktionär gefälschte Ausweise für andere Mitglieder verwahrt. Seit 2001 soll er diese Aufgaben auch von Freiburg aus wahrgenommen haben.

Ein Tipp aus Spanien brachte die Ermittler auf die Spur

Das Landeskriminalamt (LKA) Hessen war dem Gesuchten durch einen Tipp spanischer Behörden auf die Spur gekommen. Kurz darauf hatten Ermittler die Wohnung des Mannes in Freiburg durchsucht. Dort fanden sie früheren Angaben des LKA Baden-Württemberg zufolge Datenträger, gefälschte Ausweise und Bargeld in verschiedenen Währungen.

Der Mann soll diesen Polizeiangaben zufolge in Frankreich rechtskräftig wegen Mitgliedschaft in der ETA und wegen der Vorbereitung von Anschlägen verurteilt worden sein. Ob und wann er deswegen nach Frankreich ausgeliefert wird, kommentierte die Bundesanwaltschaft nicht. Die Ermittler befassen sich zunächst mit den deutschen Vorwürfen.

Diese lauten der Bundesanwaltschaft zufolge auf Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung sowie auf Urkundenfälschung.

Bei Anschlägen der ETA sind über die Jahre mehr als 800 Menschen getötet worden. Im Januar hatte die ETA ihre Abkehr von der Strategie des Terrors bekräftigt.