Der Turm der Musikhochschule Stuttgart. Foto: Leif Piechowski

Am Rande einer Anhörung zu Sparplänen und Strukturreformen bei den fünf Musikhochschulen des Landes wurde bekannt, dass in Stuttgart eine halbe Chorleitungsprofessur für den künstlerischen Leiter der Internationalen Bachakademie geschaffen wird. Ein Fall mit schalem Beigeschmack.

Stuttgart - Mitten in dem Streit um die Sparpläne für die Musikhochschulen in Baden-Württemberg sorgt eine Personalentscheidung der grün-roten Landesregierung für neue Aufregung. Hans-Christoph Rademann, seit dieser Saison künstlerischer Leiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart, soll eine Chorleitungs-Professor an der Stuttgarter Musikhochschule erhalten. Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten habe Rademann seine Unterschrift bei der Bachakademie von der Zusicherung einer Professur in Stuttgart abhängig gemacht: Die Hochschule schrieb deshalb eine entsprechend maßgeschneiderte Stelle aus, die eine Teilzeitprofessur für „Chorleitung und Chordirigieren, insbesondere unter Berücksichtigung der geistlichen Musik und der Pflege Bachscher Musik“ vorsah.

Es gab einen Brief

Bachakademie und Musikhochschule wollten sich zum Sachverhalt nicht äußern und verwiesen auf das zuständige Kunstministerium von Ministerin Theresia Bauer (Grüne).

Ein Sprecher des Ministeriums bestätigte den Stuttgarter Nachrichten, dass es „in Abstimmung mit der Bachakademie einen Brief des Ministeriums an die Musikhochschule Stuttgart“ gegeben habe und dass die zusätzliche Stelle zunächst mit einer „Überbrückungsfinanzierung“ des Ministeriums bezahlt werden soll.

Zuletzt hatte die Ministerin für heftige Diskussionen gesorgt, weil sie bei den Musikhochschulen bis zu fünf Millionen Euro sparen will.