Dank Chorleiterin Ines Martinez (vorn) haben es die Sängerinnen zu bemerkenswerter Professionalität gebracht. Foto:  

Weil der Nachwuchs sich zur musikalischen Früherziehung versammelte, fanden die Mütter zu einem Chor zusammen. Der Wunderbare Frauenchor besteht nun seit 17 Jahren. Jetzt ist wieder Konzert.

S-West - Angefangen hat alles mit einer Art musikalischer Früherziehung: Die Mütter im Ekiz (Eltern-Kind-Zentrum) sangen und klatschten, ihre Babys krabbelten, brabbelten und lauschten. „Als die Kinder größer wurden, in den Kindergarten kamen, fehlte uns das Kindersingen“, erinnert sich Elke Arenskrieger, die die Geschäfte im Ekiz führt. Eine Handvoll Mütter beschloss, weiterzusingen – ohne Babys. Dies war vor 17 Jahren der Start für den Wunderbaren Frauenchor.

Gemeinsam mit der Chorleiterin Ines Martinez haben es die nunmehr 36 Sängerinnen zu einem erstaunlichen Repertoire und bemerkenswerter Professionalität gebracht. Sie sind längst konzertsaalfähig geworden. Am 23. November singt der Wunderbare Frauenchor beispielsweise in der Liederhalle. Auf dem Programm stehen Pop und Jazz, darunter zahlreiche Evergreens von Aretha Franklin, Ray Charles und Manhattan Transfer. Vieles fanden die Frauen im Fundus, einiges musste Martinez mit den Damen neu einstudieren. Zusammengebastelt haben sie das Programm bei einem ihrer Workshop-Wochenenden, zu dem sich die Frauen einmal jährlich zusammentun. Ein Tontechniker wird das Konzert aufzeichnen, und so wird der Chor nach Jahren wieder einmal eine neue CD herausbringen.

Eine bunte Truppe

Elke Arenskrieger liebt die bunte Truppe, mit der sie sich jeden Dienstag zum Singen trifft. Physiotherapeutinnen, Krankenschwestern, Architektinnen, Erzieherinnen, Managerinnen, Singles, Familienmenschen mit vier Kindern, Schwangere und Großmütter sind dabei. Das Singen verbindet sie alle: „Die Musik und die Bewegung werden zu einer schönen gemeinschaftlichen Erfahrung“, sagt Arenskrieger. Den Chor will sie sich nicht mehr wegdenken aus ihrem Leben. „Das Singen ist etwas, auf das man sich ganz und gar einlassen muss. Es hat mit Atmung zu tun, mit Bewegung, es erfasst den ganzen Körper. Es ist etwas, dem man sich ganz hingibt.“ Manchmal schäumt die musikalische Lust und Lebensfreude derart über, dass die Chorsängerinnen sie einfach an die Welt weiterreichen müssen: „Wir sind während des Weihnachtsmarktes schon spontan in kleiner Besetzung losgezogen und haben auf dem Schillerplatz Weihnachtslieder gesungen“, erzählt Arenskrieger.

Die früheren Kinder haben nun selbst Nachwuchs

Diese schöne Erfahrung wird nach wie vor geteilt. Das Kindersingen gibt es noch, und immer wieder stoßen neue Mütter zum Wunderbaren Frauenchor, weil ihre Kinder dem Kindersingen entwachsen sind, sie aber ihr Leben nicht mehr chorlos fristen wollen. Die musikalische Früherziehung funktioniert offenbar auch als musikalische Späterweckung.

Arenskriegers Tochter ist inzwischen selbst groß und singt in einem Chor. „Wir haben im Frauenchor mehrere Mütter, die früher beim Kindersingen waren und deren Kinder inzwischen selber singen“, sagt Arenskrieger. Der frühe Kontakt zur Musik hat Früchte getragen.