Pia Douwes tritt am Mittwoch mit ihrem Solo-Programm in der Filharmonie auf Foto: Daniel Moritz

In Stuttgart hat sie in drei Musicals jeweils die Hauptrolle gespielt: Jetzt gab es für Pia Douwes ein Wiedersehen mit alten Kollegen. Was den Besitzerwechsel bei der Stage Entertainment angeht, bleibt sie „optimistisch“

Stuttgart/Filderstadt - Mit dem Träumen sollte der Mensch nie aufhören, gerade, wenn sich einige für ihn erfüllt haben. Träume halten jung und geben dem Leben Sinn. So sieht es Pia Douwes, die mit Ute Lemper zu den erfolgreichsten Musicaldarstellerinnen in Europa zählt. „Träume“ – so heißt ihr Soloprogramm, mit dem die 51-jährige Holländerin an diesem Mittwoch, 19.30 Uhr, in der Filharmonie in Filderstadt auftritt. Auf der Bühne will sie über das reflektieren, was war, und darüber nachdenken, was die zweite Lebenshälfte noch bieten kann.

Gibt es bei einem Musicalstar, der eine Hauptrolle nach der anderen spielen durfte, Träume außerhalb der Karriere? „Aber natürlich“, sagt Pia Douwes im Gespräch mit unserer Zeitung, „ich habe immer von einer Weltreise und einem Hund geträumt.“ Zur Weltreise fehlte ihr bisher die Zeit. Aber einen Hund gibt es nun in ihrem Leben – die Mischlingshündin Sandra aus Rumänien.

Sandra ist bei einer Pflegefamilie in Holland geblieben, während das Frauchen mit dem Auto nach Stuttgart gefahren ist. Sie freute sich sehr auf das Wiedersehen mit vielen alten Kollegen. In den Musicals „Elisabeth“, „Rebecca“ und „Drei Musketiere“ spielte Pia jeweils die Hauptrolle im SI-Centrum. Am Dienstagabend besuchte sie „Rocky“. Am Mittwoch wird die „Grande Dame des europäischen Musicals“, wie sie vom Magazin „Musical-Reviews“ bezeichnet wird, in der Filharmonie (es gibt Karten an der Abendkasse) Balladen, Chansons und Musicalsongs spielen, die sich mal melancholisch, mal lustig, mal nachdenklich mit dem Träumen befassen. Im Programm sind die Piaf-Hymne „Non, je ne regrette rien“ und ihr größter Musicalhit „Ich gehör’ nur mir“ aus „Elisabeth“, mit dem sie 1992 in Wien ihren Durchbruch hatte. In ihrer Solo-Show will sie Besucher befragen, was sie zum Träumen und Älterwerden zu sagen haben.

Für Mary Poppins, sagt sie, ist sie zu alt

In einem Stuttgarter Musicaltheater wird man Pia, die zuletzt in Den Haag ein festes Engagement in „Billy Elliot“ hatte und gerade das Buch „Augenblicke aus dem Barock“ herausgegeben hat, vorerst nicht sehen.

„Für das Kindermädchen in ,Mary Poppins‘ bin ich zu alt“, sagt sie. Dieses Musical folgt auf „Tarzan“. Immer wohl habe sie sich in Stuttgart gefühlt und bei jedem Engagement in einem anderen Stadtteil gewohnt.

„Bisher optimistisch“ sieht sie den Besitzerwechsel beim Musical-Marktführer Stage Entertainment. Joop van den Ende hat 60 Prozent seines Konzerns an die Anlageberatungsgesellschaft CVS Consult Partners in Luxemburg verkauft. „Vielleicht ist es nicht schlecht, wenn sich neue finanzielle Spielräume auftun“, meint sie. Noch immer würden so viele Menschen bei der Stage arbeiten, die das Musical liebten und mit Leidenschaft neue Shows produzierten. Dies mache sie zuversichtlich. Dass in Berlin das Theater am Potsdamer Platz und in Hamburg die Musischalschule geschlossen wurden, habe sie „ erst mal geschockt“. Jetzt werde sie aufmerksam beobachten, ob die neuen Mehrheitseigner ihren Optimismus verdienten. „Wenn nicht“, sagt sie, „gibt es in Deutschland auch andere Firmen und Stadttheater, die das Musical nicht sterben lassen.“