Stefan Schütz ist der Leiter der Schlagzeugschule drum department in Untertürkheim. Als Coach hilft er anderen Menschen bei der Bewältigung ihrer Probleme. Foto: Caroline Friedmann

Stefan Schütz ist Schlagzeuger, hat eine Schlagzeugschule und arbeitet als Coach.

Untertürkheim - Untertürkheim - Was hat Udo Lindenberg mit dem Coaching von Unternehmen und der Theologie zu tun? Gar nichts, sollte man meinen. Aber einen gewissen Zusammenhang gibt es da doch. Und der heißt Stefan Schütz. Der 51-Jährige wollte eigentlich Theologe werden. Doch stattdessen arbeitete er als Schlagzeuger mit Musikgrößen wie Udo Lindenberg oder Pe Werner zusammen und eröffnete eine Schlagzeugschule in Untertürkheim. Seit einigen Jahren ist er außerdem beratend tätig – als Coach für Privatpersonen und Unternehmen.

Zwischen Theologie und Musik

„Die Musik war schon immer mein Hobby“, erzählt Stefan Schütz. Als Kind hat er angefangen, Schlagzeug zu spielen. Mit 14 Jahren zeigte er anderen, wie man das Schlagzeug am besten zum klingen bringt. Er wurde so gut, dass er als Musiker, Produzent und Komponist mit Musikern wie Udo Lindenberg, Pe Werner oder Xavier Naidoo zusammenarbeitete.

Doch das war nur die eine Seite von Stefan Schütz. Die andere wollte Sozialpädagogik studieren. „Aber da hieß es, man kriegt hinterher keinen Job“, sagt der Familienvater. „Also habe ich angefangen, Theologie zu studieren.“ Das lag auf der Hand. Schließlich war Schütz’ Vater ebenfalls Pfarrer. Am Ende jedoch siegte seine Liebe zur Musik. Er entschied sich für das Schlagzeug – aber nicht als Profi-Musiker, sondern als Lehrer. „Ich hatte ja schon lange Leute unterrichtet, und das hat mir immer Spaß gemacht“, erklärt Schütz. „Also habe ich 1993 das Drum department eröffnet, meine Schlagzeugschule.“ Dort unterrichten er und andere Schlagzeuglehrer rund 300 Schüler. Außerdem werden immer wieder Seminare mit den weltbesten Schlagzeugern, beispielsweise den Drummern von Michael Jackson, Madonna oder Herbert Grönemeyer angeboten.

Ein offenes Ohr für seine Schüler

Die Schlagzeugschule zu eröffnen, war für Stefan Schütz „eine sichere Bank“, wie er sagt. Aber das allein genügte ihm nicht. Er wollte für andere Menschen da sein, ihnen Hilfestellung geben bei Problemen. Auch während des Schlagzeugunterrichts hatte Schütz stets ein offenes Ohr für seine Schüler. So wurden aus den Kursstunden immer wieder kleine Beratungssitzungen, in denen Schütz versuchte, seinen Schülern bei Problemen zu helfen und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen. So kam er schließlich auf die Idee, sich zum systemischen Business-Coach ausbilden zu lassen.

„Das Coaching-Thema hat mich förmlich angesprungen“, erzählt Schütz. Durch den Schlagzeug-Unterricht und das Theologie-Studium habe er gelernt, auf Menschen einzugehen und eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. „Dadurch kann ich ihnen dabei helfen, ihren Gedanken eine neue Richtung zu geben.“ Manchmal genüge schon eine Sitzung, um diesen Prozess in Gang zu bringen. Bei komplexeren Problemen seien aber mehrere Sitzungen notwendig, sagt der Coach.

Musik und Coaching hängen für Schütz zusammen

Unternehmen, aber vor allem Privatpersonen, nutzen Schütz’ Coaching-Angebot. Sie lassen sich von ihm in den unterschiedlichen Lebenslagen helfen – beispielsweise wenn es Probleme in der Partnerschaft gibt, im Beruf oder wenn jemand einen schweren Verlust zu verkraften hat. „Einmal kam ein Mann zu mir und erzählte mir, die Lehrerin seiner Tochter sei bei dem Germanwings-Absturz ums Leben gekommen“, erzählt Schütz. „Natürlich konnte keiner die Lehrerin wieder zum Leben erwecken, aber wir haben einen Weg gefunden, wie der Vater seine Tochter in ihrer Trauer besser unterstützen konnte.“

Für Stefan Schütz hängen seine beiden Leidenschaften – die Musik und das Coaching – ganz klar zusammen. „Ein gelungenes Coaching gleicht einer gelungenen Komposition: Aus einer ersten Idee werden ausgefeilte Harmonien, differenzierte Rhythmen und einzigartige Melodien komponiert“, erklärt er. Aus Dissonanz solle Harmonie entstehen. „Und am Ende steht dann hoffentlich die Lösung des Problems.“