Lucas Auer ist schnell unterwegs. Sein Onkel ist übrigens der Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger. Foto: dpa

Die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft (DTM) gastiert in Moskau. Dort will der Mercedes-Pilot Lucas Auer den Audi-Spitzenreiter Mattias Ekström vom Thron stoßen – bei nur zwei Punkten Rückstand.

Moskau - Am kommenden Wochenende tritt die DTM zum fünften Mal in Moskau an, und die Ausgangslage in der Stadt der Kunst, der Kirchen und des Kremls ist so spannend wie nie zuvor. Auf dem Moscow Raceway wird der alte Hase und Tabellenführende Mattias Ekström (89 Punkte) der Gejagte sein. Der gewiefte Audi-Pilot wird sich auf dem 3,931 Kilometer langen anspruchsvollen Kurs den Angriffen seines Verfolgers Lucas Auer (Mercedes-AMG) erwehren müssen, der nur zwei Punkte weniger auf dem Konto hat. Maxime Martin (BMW/78), Jamie Green (Audi/75) und René Rast (Audi/72) wollen ihm ebenfalls die Tabellenführung streitig machen. Ekström, der DTM-Champion von 2004 und 2007, führt erstmals seit Sommer 2015 wieder die Tabelle an. „Noch liegen die Besten eng zusammen und es gibt keine klaren Favoriten. Ab jetzt wird der Kreis der Titelanwärter mit jedem Rennen kleiner und ich hoffe, bis zuletzt dabei zu sein,“ so der Schwede.

Bei den bisherigen sechs DTM-Rennen in Moskau stand Ekström dreimal auf dem Podium. Auf dem Moscow Raceway haben die Fahrer kaum Zeit zum Verschnaufen. Der Kurs ist eine interessante Mischung aus einer langen Geraden sowie schnellen und langsamen Kurven und permanenten Richtungswechseln – Schwerstarbeit für die DTM-Piloten in ihren Cockpits. Überholen ist nicht nur am Ende der rund einen Kilometer langen Start-Ziel-Geraden möglich.

Rockenfeller muss wohl mit dem falschen Fuß bremsen

Audi liegt derzeit in allen drei DTM-Wertungen an der Spitze und die Ingolstädter wollen die Oberhand behalten. Die Bilanz auf dem Moscow Raceway fällt bisher ausgeglichen aus: Von den sechs Rennen seit 2013 konnten Audi, BMW und Mercedes-AMG jeder zwei für sich entscheiden. Für Audi triumphierte derweil 2013 und 2015 Mike Rockenfeller. „Rocky“ ist trotz eines gebrochenen Mittelfußknochens sehr zuversichtlich und will nach seinem Unfall auf dem Norisring mit einer extra angefertigten Bandage und einem angepassten Rennschuh mit steiferer Sohle an den Start gehen. „Für mich persönlich war es nie ein Thema, dass ich nicht fahre“, sagt er. Bremsen wird Rockenfeller voraussichtlich mit dem rechten Fuß, anders als er das üblicherweise im DTM-Auto tut. „Es wird eine Herausforderung für mich sein, das auf den Punkt zu bringen. Ich hoffe, dass ich auf dem gleichen Level fahren kann. Aus anderen Serien bin ich das Rechtsbremsen grundsätzlich ja gewohnt.“

Beflügelt fährt Mercedes-Pilot Lucas Auer, erster Verfolger von Ekström in der Meisterschaft, nach Moskau. Zu Beginn der Woche wurde bestätigt, dass der zweimalige Saisonsieger in der Woche nach dem DTM-Einsatz in Moskau auf dem Hungaoring erstmal ein Formel-1-Auto testen darf. Im Rahmen des Young-Driver-Test der Königsklasse darf Auer beim Team Force India seine Qualitäten zeigen. Zunächst gilt aber Moskau seine volle Konzentration. Auer: „Der Kurs in Moskau ist unerhört anspruchsvoll. Da ist fast von allem etwas dabei. Die beiden Qualifyings werden ganz klar der Schlüssel sein. Wer da vorne ist, hat schon die halbe Miete.“

Das neunte Saisonrennen der DTM startet in Moskau an diesem Samstag, das zehnte am Sonntag. Die ARD überträgt an beiden Tagen live (Samstag ab 14.30 Uhr, Sonntag ab 13.30 Uhr).