Wenn es im Juli gut läuft, könnten die Bike-Days künftig öfter in Münchingen stattfinden. Foto: dpa

Bis zu 10 000 Motorradfahrer werden im Ort erwartet, wenn das dreitägige Event Ende Juli über die Bühne geht. Für die Veranstalter gehört damit eine langwierige Suche nach einem neuen Standort vorerst der Vergangenheit an.

Korntal-Münchingen - Acht Jahre lang haben sich Motorradfahrer aus der Region jedes Jahr auf dem Parkplatz der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg zu den Bike-Days getroffen. Es gab ein Festzelt, Live-Bands, Händlermeile und ein Feuerwerk. Zuletzt sah es jedoch so aus, als sei das achte Treffen im vergangenen Sommer zugleich auch das letzte gewesen. Der Grund: die Behörden hatten den Betreibern der Bike-Days schon 2014 gekündigt, weil es keine „rechtlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen“ mehr gebe. Im vorigen Jahr durfte das Event noch ein letztes Mal an der PH stattfinden. Die Suche nach einem neuen Veranstaltungsort verlief lange erfolglos. Nun aber ist die Nachfolge gesichert: Die Biker treffen sich Ende Juli zum ersten Mal in Münchingen.

Dass es doch noch klappt, damit hatte Christa Scharfe-Holzwarth nicht mehr gerechnet. „Ich hatte den Händlern schon abgesagt“, sagt die Sprecherin der Harley-Bikers Neckartal, die das Biker-Festival gemeinsam mit dem Ludwigsburger Gastronomen Peter Kraut veranstalten. Dass sie sie nun doch wieder einladen konnte, ist vor allem dem Engagement von Peter Kraut zu verdanken. „Mir war klar, ich muss Vollgas geben, damit das Ganze nicht stirbt“, sagt er. Zwischen 30 und 40 Gelände hat sich der Betreiber des Ludwigsburger Krauthofs nach eigener Aussage angeschaut, und immer sprach etwas dagegen. Schon vor einem Jahr hatte er allerdings ein Auge auf den Parkplatz des Edeka-Großmarkts in Münchingen geworfen. „Die haben lange überlegt“, sagt Scharfe-Holzwarth – bis Kraut Druck gemacht habe, damit das Unternehmen eine Entscheidung fällt. „Der hat sich drangehängt wie ein Terrier und nicht mehr locker gelassen“, sagt Scharfe-Holzwarth.

Mehr Biker als Einwohner

Dass die Bike-Days nun Ende Juli dort stattfinden, darüber sind beide erleichtert. „Da steckt viel Herzblut drin“, sagt Kraut. Die Händler, die Scharfe-Holzwarth schon ausgeladen hatte, hatten zum Glück noch nichts anderes vor. „Viele sagen, sie hätten eh nicht geglaubt, dass es nichts wird“, sagt Scharfe-Holzwarth. Vom 29. bis zum 31. Juli können nun bis zu 10 000 Biker in Münchingen einfallen – mehr Besucher, als der Ort selbst Einwohner hat.

Viele kommen selbstredend mit ihrem Motorrad und können dieses mit aufs Veranstaltungsgelände nehmen, viele andere reisen aber mit dem Auto an. Verkehrstechnisch, sagt Kraut, sei der neue Standort sehr günstig gelegen – wegen dem nahen Anschluss an B 10 und A 81. „Und näher an Stuttgart ist es auch.“ Die Besucher kommen nach Krauts Erfahrung aus der ganzen Region, einige auch von weiter weg und aus dem Ausland. Wie viele Parkplätze benötigt werden, können die Veranstalter nicht abschätzen. Scharfe-Holzwarth erinnert sich nur, dass es stets „wahnsinnig voll“ gewesen sei: „Es standen immer überall Autos.“

„Der Ort wird nicht so viel davon mitbekommen“

Bei der Stadt ist man zuversichtlich, dass die vielen Besucher und ihre Autos kein Problem darstellen. „Wir schildern so aus, dass der Verkehr nicht durch den ganzen Ort geht“, sagt Stefan Wolf, der Wirtschaftsförderer. „Der Ort wird nicht so viel davon mitbekommen.“ Die Parkplätze der Firmen im Gewerbegebiet, wo das Festival stattfindet, seien bedingt durch das Wochenende größtenteils frei, und die Veranstalter seien mit mehreren Unternehmen im Gespräch.

Wenn es gut läuft im Juli, dann könnte Münchingen auf absehbare Zeit neue Heimat für die Bike-Days werden. „Es ist eine neue Veranstaltung, die wir erst mal ausprobieren. Aber wenn es gut funktioniert, könnte es weiter dort stattfinden“, sagt Stefan Wolf. „Im Idealfall bleiben wir dort die nächsten zehn Jahre“, sagt Scharfe-Holzwarth. Zunächst aber sei man dankbar, „dass es dieses Jahr ein Plätzchen gibt“.