Das Landgericht hat einen 59-Jährigen zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt Foto: dpa

Das Landgericht Stuttgart hat einen 59-jährigen Mann zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte seinen Sohn getötet und seine Schwiegertochter schwer verletzt.

Leinfelden-Echterdingen - Weil er seinen Sohn im Streit erstochen und unmittelbar danach versucht hat, seine ihm verhasste Schwiegertochter umzubringen, ist ein 59-Jähriger am Donnerstag zu einer Gefängnisstrafe von 15 Jahren verurteilt worden. Die 9. Strafkammer des Landgerichts Stuttgart sah es als erwiesen an, dass sich der Mann am Abend des 18. Mai vorigen Jahres in Leinfelden-Echterdingen des Totschlags und des Mordversuchs schuldig gemacht hat.

Vorsitzender Richter Wolfgang Hahn rekonstruierte die Geschehnisse jenes Sonntagabends, an dem der Angeklagte seinen 25 Jahre alten Sohn mit einem einzigen extrem wuchtigen Messerstich in die Brust tötete und danach seiner Schwiegertochter mindestens 18 schwere Stich- und Schnittverletzungen zufügte.

Demnach war es zwischen dem 25-Jährigen und seinem Vater immer wieder zu Streitigkeiten gekommen, weil der Junior kein Interesse daran hatte, den vom Vater aufgebauten Pizzaservice zu übernehmen. Stattdessen wollte er mit seiner Frau einen Kiosk in Stuttgart betreiben. Der Vater empfand dies als undankbar, er fühlte sich hintergangen. Daraus resultierten Auseinandersetzungen mit üblen Beleidigungen. Am Abend der Tat gerieten die beiden einmal mehr aneinander. Dem Angeklagten brannten die Sicherungen durch, er nahm ein Küchenmesser mit 24 Zentimeter langer Klinge und griff den 25-Jährigen an.

Als der Angeklagte sah, was er angerichtet hatte, schob er einen angestellten Pizzabäcker zur Seite und stürmte mit den Worten „jetzt ist die da oben auch noch dran“ in den 2. Stock, wo sein Sohn mit der 26-jährigen Schwiegertochter lebte. Der Angeklagte sei in diesem Moment entschlossen gewesen, „sie zu töten“, so der Richter. Er gehe bei dem Angeklagten vom Mordmerkmal der niedrigen Beweggründe aus, da der Angeklagte für seine Schwiegertochter einen über Jahre verfestigten Hass empfinde. Ihr gibt er die Schuld an dem Unfrieden. Sie macht er gar für den Tod des 25-Jährigen verantwortlich. Sie sei letztlich auch schuld, „dass ich hier sitze“, so der Angeklagte. Schon seit Jahren reden der Mann und die junge Frau kein Wort miteinander. Unter anderem weil sie verraten haben soll, dass ihr Schwiegervater neben seiner Frau und den vier Kindern in Deutschland auch in Pakistan verheiratet und Vater weiterer vier Nachkommen ist.

Der Angeklagte habe mit erheblicher krimineller Energie gehandelt, so der Richter. Die Kammer verurteilte den Mann zu 15 Jahren Haft, was auch der Ankläger beantragt hatte. Die Nebenklägervertreter hatten für eine lebenslange Freiheitsstrafe, der Verteidiger für zwölf Jahre Haft plädiert.