Trauer in Köngen – am 1. November 2014 wurden zwei Mädchen getötet Foto: dpa

Vor dem Landgericht Stuttgart hat ein Polizist berichtet, wie er die zwei im November 2014 getöteten Mädchen in Köngen gefunden hat. Die Mutter der Kinder steht wegen Doppelmordes vor Gericht.

Stuttgart/Köngen - Nach dreiwöchiger Unterbrechung ist am Mittwoch vor dem Landgericht Stuttgart der Prozess gegen die Frau fortgesetzt worden, die am 1. November 2014 in Köngen im Kreis Esslingen ihre sieben und zehn Jahre alten Töchter getötet haben soll. Ein Kriminalhauptkommissar berichtete als einzig an diesem Tag geladener Zeuge, wie er die beiden Opfer in der Wohnung gefunden hatte.

Unten vor dem Haus habe ein völlig aufgelöster Mann – der Vater – an der Eingangstür gerüttelt und verzweifelt gerufen: „ Wo sind meine Kinder?“ Man habe den Vater nicht vorgelassen. „Schon im Eingangsbereich war Blut zu sehen“, so der Zeuge. In einem hinteren Zimmer habe er schließlich die zwei Mädchen auf einem Schlafsofa liegen sehen. „Sie waren zugedeckt. Neben ihnen lag ein blutverschmiertes Messer“, sagt der Kommissar. Die Notärztin habe die erste Leichenschau vorgenommen, in dem sie die Decke angehoben habe. „Man konnte gleich die Stichwunden sehen“, so der Polizist.

Staatsanwalt Thomas Schek wirft der 41-jährigen Frau heimtückischen Mord in zwei Fällen vor. Vor der 9. Strafkammer schweigt die Angeklagte. Beim psychiatrischen Gutachter hat sie dagegen Angaben gemacht. Sie vermisse ihre Kinder und verspüre den Wunsch, zu ihnen zu gehen. Es zerreiße sie, dass ihr Suizid nicht geklappt habe.

Hintergrund der schrecklichen Tat scheint die panische Angst der 41-Jährigen gewesen zu sein, ihre zwei Töchter an ihren Mann zu verlieren. Sie sagt, er habe sich von ihr trennen wollen – was der Vater der Opfer verneint. Allerdings sei die Ehe in einer schweren Krise gewesen. Er habe nicht mehr so weitermachen können, sagte der Mann aus. An Trennung habe er aber nicht gedacht.

Die Angeklagte war voll und ganz in ihrem Muttersein aufgegangen. Soziale Kontakte außerhalb der Familie pflegte sie kaum. Laut ihrer Aussage ist sie als Kind herumgeschubst worden, ein harmonisches Familienleben habe sie nicht gekannt. Ihre Kinder sollten so etwas nicht erleben. 2004 hatte das Paar geheiratet. Sie habe sich mit ihrem Mann sehr wohl gefühlt, bis sie die Trennungsankündigung in eine tiefe Krise gestürzt habe, so die 41-Jährige . Der Prozess wird am 9. Juni fortgesetzt.