Kerzen am Tatort im Rubensweg Foto: Eberhard Wein

Im Prozess gegen einen 54-Jährigen, der am 1. Februar seine Ex-Freundin in Göppingen mit Benzin überschüttet und angezündet haben soll, verhandelten die Ulmer Richter am Mittwoch in Hagen/Westfalen. Dort, nahe der langjährigen Heimat des Angeklagten, sollten ehemalige Partnerinnen Licht in die Vergangenheit des 54-Jährigen bringen.

Hagen/Göppingen - Im Prozess gegen einen 54-Jährigen, der am 1. Februar seine Ex-Freundin in Göppingen mit Benzin überschüttet und angezündet haben soll, verhandelten die Ulmer Richter am Mittwoch in Hagen/Westfalen. Dort, nahe der langjährigen Heimat des Angeklagten, sollten ehemalige Partnerinnen Licht in die Vergangenheit des 54-Jährigen bringen.

Über physische und psychische Qualen berichtete die erste Ehefrau, die von 1985 bis 1989 mit ihm verheiratet war. Die 52-Jährige sprach von Schlägen, Streit, ständiger Kontrolle und Psychoterror: „Er hat meine Katzen gequält und getötet, um mich zu treffen.“ Doch auch zu Gesten der Reue und Tränen sei ihr Mann fähig gewesen.Verschlimmert habe sich alles nach dem Beziehungs-Aus, als ihr Ex sein Auto schwarz lackierte und sagte: „Ich stehe hier mit deinem Leichenwagen.“ In dieser Zeit sei sie von ihm mit einem Messer angegriffen worden. Wohl nur, weil die Klinge abbrach und die Frau eine dicke Jacke trug, blieb sie von schwereren Verletzungen verschont. Der Terror gipfelte in einer brutalen Entführung mit vorgehaltener Pistole. In einem Steinbruch habe er angekündigt, sie zu erschießen und sie vergewaltigt. Eine 61-Jährige, die von 2000 bis 2003 mit dem Angeklagten liiert war, sprach von einer „harmonischen Beziehung“, die nach der Trennung zum Trauma geworden sei. „Er verfolgte mich jeden Tag“, erzählte die Frisörin. Eines Nachts habe er ihr in ihrer Wohnung aufgelauert und sie bedroht. Drei Monate später sei er dann an einer Ampel in ihr Auto gestiegen, habe eine Pistole gezückt, heftig geweint und damit gedroht, sie umzubringen, „damit mich kein anderer Mann kriegt.“

Von anderen Erfahrungen sprach hingegen die zweite Frau des Beschuldigten, die sich nach siebenjähriger Ehe 2001 von ihm scheiden ließ, weil er fremdgegangen war. Gewalt habe es nie gegeben. Außerdem beschrieb sie ihren Ex als „familienbezogen“ Allerdings: „Er kann es nicht verkraften, wenn jemand die Beziehung zu ihm beendet. Dann tickt er aus.“ Einen Mord traue sie dem Angeklagten zu – einen Suizid nicht.