Spurensuche in Freiburg: Eine Falschmeldung erschwert die Ermittlungen Foto: dpa

Eine Woche nach dem Mord an dem achtjährigen Armani in Freiburg haben Unbekannte ein gefälschtes Phantombild des angeblichen Täters in Umlauf gebracht.

Freiburg/Stuttgart - Unbekannte haben eine Woche nach dem Mord an dem achtjährigen Armani in Freiburg ein gefälschtes Phantombild des angeblichen Täters in Umlauf gebracht – verbunden mit der Aufforderung, „die Fäuste fliegen zu lassen“, sollte jemand der Person begegnen. In der Nachricht, die über die Sozialen Netzwerke Facebook und WhatsApp verbreitet wurde, ist unter Bezugnahme auf die Polizei auch von einem zweiten Kindermord die Rede, den der Unbekannte begangen habe. Die Polizei erhielt daraufhin zahlreiche Anrufe besorgter Bürger und angeblicher Zeugen.

Tatsächlich gibt es in dem Mordfall bisher weder einen Tatverdächtigen noch ein zweites Opfer. Die Freiburger Staatsanwaltschaft hat gegen die Urheber der gefälschten Nachricht Ermittlungen wegen der öffentlichen Aufforderung zu einer Straftat eingeleitet. Sollte es sich bei dem Phantombild um eine real existierende Person handeln, wäre zudem der Tatbestand der Verleumdung erfüllt, so ein Sprecher der Behörde.

Juristen und die Polizei fordern angesichts ähnlich gelagerter Fälle schärfere Gesetze gegen Hetze und Vorverurteilung im Internet. Die Politik solle angesichts des Vorfalls in Freiburg darüber nachdenken, ob sie die geltenden Regeln „noch einmal in den Blick nimmt“, sagte der Landeschef der Polizeigewerkschaft im Deutschen Beamtenbund (DPolG) Joachim Lautensack am Montag den Stuttgarter Nachrichten.

Auch die  Gewerkschaft der Polizei (GdP) beklagt eine zunehmende Behinderung der Ermittlungen durch die rasante Verbreitung von Falschmeldungen übers Internet . „Das beschäftigt uns leider Gottes immer mehr“, so GdP-Landeschef Rüdiger Seidenspinner. Dadurch werde viel Personal gebunden.

Im Mordfall selbst hat die Polizei noch immer keine heiße Spur. Am Montag verteilte sie Flugblätter mit Fotos der Kleidungsstücke, die das Opfer zuletzt getragen hatte.