Der angeklagte Silvio S. hat mit einem Psychiater gesprochen und pädophile Neigungen bestritten. Foto: dpa-Zentralbild

Der wegen Mordes an den Jungen Elias und Mohamed angeklagte Silvio S. hat in Gesprächen mit einem Psychiater bestritten, pädophile Neigung zu haben. Die Staatsanwaltschaft fordert die Höchststrafe für den 33-Jährigen.

Potsdam - Die Höchststrafe für den mutmaßlichen Kindermörder Silvio S. hat die Staatsanwaltschaft am Montag in ihrem Plädoyer gefordert. Ankläger Peter Petersen beantragte beim Landgericht Potsdam lebenslange Haft, Sicherungsverwahrung und das Feststellen von besonderer Schwere der Schuld. Dies würde eine spätere Freilassung des 33-Jährigen stark erschweren.

Es sei erwiesen, dass der Wachmann aus Brandenburg im vergangenen Jahr den sechsjährigen Elias und den vierjährigen Mohamed entführt, schwer missbraucht und umgebracht habe. Man müsse sich vor Augen halten, welche Todesängste die Opfer erlebt hätten, sagte der Staatsanwalt. Elias habe erlebt, wie ein „freundlicher Onkel“ zur „Bestie in Menschengestalt“ geworden sei.

„Er hätte nicht aufgehört“

Er hob hervor, dass der Angeklagte noch bei seiner Festnahme im Oktober 2015 eine Tasche mit Spielzeug, Fesseln und Chloroform im Auto deponiert hatte. Petersen sagte, der Angeklagte wäre zu einem Serientäter geworden, wenn er nicht auf Videoaufnahmen erkannt worden wäre. „Er hätte nicht aufgehört.“

Ein Urteil wird für Dienstag nächster Woche erwartet.

Silvio S. hatte zuvor im Gespräch mit einem Psychiater pädophile Neigungen abgestritten. „Er hat ein sexuelles Interesse an Kindern negiert. Das habe er nie gehabt. Er habe sich auch nie Kindersendungen angesehen“, gab der psychiatrische Gutachter aus einem Gespräch in der Untersuchungshaft wieder.

Zu den Vorwürfen der Anklage, er habe im vergangenen Jahr den vierjährigen Mohamed und den sechsjährigen Elias entführt und umgebracht, habe sich S. auf Anraten seiner Verteidiger nicht geäußert. Der 33-Jährige soll Mohamed laut Anklage missbraucht haben. Ein Rechtsmediziner hat zudem ausgesagt, dass auch Spuren am toten Elias auf einen schweren sexuellen Übergriff deuten.

Silvio S. hatte seinen Schilderungen beim Gerichtspsychiater zufolge nie eine Freundin und nie Sex mit Frauen, auch nicht mit Prosituierten. Er habe gesagt, er hätte gern eine Freundin gehabt, erinnerte sich der Gutachter. „Aber wie man das zustande bringt, sei ihm schleierhaft. Außerdem hatte er zu viel Angst.“ Jedoch habe er sich daheim Pornofilme mit Frauen angesehen. Im Prozess selbst hat Silvio S. bisher die Aussage verweigert.