Seit April 2014 ist das Elsental eine von drei Teststrecken im Land. Die anderen beiden befinden sich auf der L 319 bei Leutkirch und an der L 193 bei Moos. Foto: Archiv A. Kratz

Seit April 2014 gibt es auf der Straße zwischen Kaltental und dem Dachswald versuchsweise einen Schutzstreifen für Radfahrer. Das Land hat den Testlauf nun bis Ende 2016 verlängert.

Kaltental/Dachswald - Der Fahrradschutzstreifen auf der Straße „Im Elsental“ bleibt – zumindest vorerst. Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat den Versuch bis Ende 2016 verlängert. Ursprünglich sollte dieser nur bis Ende 2014 dauern. Diese Zeit habe aber nicht gereicht, um belastbare Ergebnisse zu erhalten. Das schreibt das Verkehrministerium des Landes in einer Stellungnahme auf eine Presseanfrage unserer Zeitung.

Der Testlauf in Stuttgart ist Teil eines bundesweiten Modellversuchs. Hintergrund ist, dass es derzeit verboten ist, außerorts Schutzstreifen für Radfahrer einzurichten. Und zwar „nach den Bestimmungen der StVO auf Grund fehlender Erkenntnisse“, wie es in dem Schreiben heißt. Experten gehen jedoch davon aus, dass auch außerhalb geschlossener Ortschaften Radwege aus Sicherheitsgründen zwingend erforderlich sein können. In der Schweiz und in den Niederlanden habe man gute Erfahrungen mit solchen Schutzstreifen gemacht. In Deutschland soll nun „die bestehende Erkenntnislücke mit dem Modellvorhaben geschlossen werden“, so das Ministerium.

Baden-Württemberg folgt einer Empfehlung des Bundes

Vor einiger Zeit habe die Projektgruppe des Bundes empfohlen, alle 18 bundesweiten Pilotprojekte zu verlängern. „Baden-Württemberg ist dieser Empfehlung gefolgt.“ Das Ministerium habe die Ausnahmegenehmigung verlängert, „so dass weiterhin eine wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung“ erfolgen könne.

In Baden-Württemberg gibt es zwei weitere Teststrecken, und zwar auf der L 319 bei Leutkirch und auf der L 193 bei Moos. Zwischenergebnisse zu den Modellversuchen gebe es nicht, schreibt das Ministerium. Auch der Stuttgarter Fahrradbeauftragt Claus Köhnlein kann noch nicht abschätzen, ob der Fahrradschutzstreifen im Elsental ein Erfolg ist oder nicht. Sigrid Beckmann ist oft mit ihrem Pedelec auf der kurvigen Steigungsstrecke zwischen Kaltental und dem Dachswald unterwegs. „Ich persönlich finde, dass der Schutzstreifen eine gute Sache ist“, sagt die Vorsitzende des Bürgervereins Dachswald. Man fühle sich sicherer. „Ich würde es schön finden, wenn der Schutzstreifen bleibt. Er ist eine Sicherung und Bereicherung für die vielen Radfahrer, die in Richtung Universität unterwegs sind“, sagt die Vorsitzende des Bürgervereins. Sie habe den Eindruck, dass mehr Radfahrer als früher im Elsental unterwegs sind. Das sei aber wahrscheinlich nicht nur auf den Schutzstreifen zurückzuführen.

Der Banner bleibt bis zum Ende des Verkehrsversuchs

Auch das Banner am oberen Ende des Elsentals bleibt. Die Stadt hatte es im Oktober des vergangenen Jahres aufgehängt. Denn manch ein Pedaleur war als Falschfahrer unterwegs und fuhr auch bergab auf dem Schutzstreifen, der eigentlich nur bergauf befahren werden darf. Die Busfahrer der SSB hatten Köhnlein von dem Problem berichtet. Dieser hatte schnell reagiert. Seit dem das Banner hängt, hat der Radfahrbeauftragte über Falschfahrer nichts mehr gehört. Manch ein Anwohner fand freilich wenig Gefallen an dem Banner. Einige beschwerten sich beim Bürgerverein. Momentan gebe es aber keine Veranlassung, das Banner vor Ende des Verkehrsversuches abzuhängen, zumindest nicht, so lange keine größeren Materialschäden festzustellen seien, sagt Köhnlein.