Mit viel Liebe zum Detail haben etwa 50 Mitglieder des MECS die Anlage gestaltet. Foto: Archiv Lichtgut/Christian Hass

Der Modelleisenbahnclub Stuttgart zeigt in einem Zwischengeschoss der S-Bahn-Station „Universität“ 80 Züge auf knapp einem Kilometer Gleisstrecke. Am Sonntag, 4. Dezember, laden die Mitglieder zum Zuschauen, Basteln und Kaffeetrinken ein.

Vaihingen - Um die 16,5 Millimeter breiten Schienen herum stehen nicht nur Bäume und Häuser, sondern auch winzig kleine Schwäne, Enten und Krokodile. Mit großer Liebe zu kleinen Details haben sich die etwa 50 Mitglieder des Modelleisenbahnclubs Stuttgart (MECS) eine eigene kleine Welt geschaffen.

Der MECS hat seine Clubräume in einem Zwischengeschoss der S-Bahn-Station „Universität“. Dort öffnet der Club am Sonntag, 4. Dezember, seine Türen für Besucher. Peter Anhalt, Geschäftsführer des Clubs, erzählt, dass dabei 80 Züge auf der knapp einen Kilometer langen Strecke unterwegs sein werden. „Der 2. Dezember ist der Tag der Modelleisenbahn. Bei uns ist das halt nicht am zweiten, sondern später“, sagt Anhalt. An den insgesamt fünf Terminen erwartet der Geschäftsführer 3000 bis 4000 Besucher.

Eine Welt im Maßstab 1:87

Der Raum, in dem die Züge unterwegs sind, ist circa 170 Quadratmeter groß. Ein Gleis ist 16,5 Millimeter breit, die Anlage hat den Maßstab 1:87. Neu in diesem Jahr ist der sogenannte Wendelberg, der in Anlehnung an den Berg Wendelstein entstanden ist. Noch sieht man, dass an dem neuen Streckenabschnitt gewerkelt wird. „Wir versuchen jetzt, die Landschaft oben anzubringen“, erklärt Anhalt. „In der Natur ist es so, dass man die Schiene in den Berg einbaut, wir legen erst die Schiene und bauen dann den Berg außenrum“, erzählt er.

Das Gleis, das den Berg hinaufführt, ist von anderer Bauart als die restlichen; es besteht nicht aus zwei, sondern aus drei Schienen. „Wendelstein hat eine Zahnradbahn, Wendelberg bei uns auch“, sagt Anhalt. So können die Züge die Steigung einfacher meistern. „Mehr als zwei Prozent Steigung schaffen Züge nicht“, erklärt er.

Züge aus den Jahren 1950 bis 1980

Peter Anhalt selbst hat zuhause keine Modelleisenbahn. „Wenn man einmal diese Großzügigkeit hat, ist man mit der kleinen Bahn daheim nicht mehr zufrieden“, sagt er. Bis zu 300 Stunden im Jahr verbringe er in den Räumen an der S-Bahn. Mit seinen Clubkollegen arbeitet er ständig an der Technik und der Gestaltung der Modellbahn. Die Pappwand hinter den Gleisen zeigt eine Berglandschaft, die von den Mitgliedern selbst gestaltet wurde. „Es ist einfach schöner, wenn die Optik weitergeht. Sonst hört das so abrupt auf“, sagt Anhalt.

Auf der Modellbahn fahren nicht etwa moderne Züge. „Wir befinden uns mit unserer Bahn in den Jahren 1950 bis 1980“, sagt Anhalt, „die meisten Züge fahren inzwischen gar nicht mehr.“ Trotzdem: zwei ICEs gibt es in den Schattenbahnhöfen der Hobbylokführer. Ein Schattenbahnhof ist ein tiefer gelegenes Gleis, auf dem die Züge parken, die gerade nicht im sichtbaren Bereich der Bahn sein sollen.

An den Veranstaltungstagen können die Besucher im Bastelzimmer selbst aktiv werden und beispielsweise ihre eigene Modelllandschaft bauen. An einem Verkaufstisch bietet der Club Modellbahnzubehör an. Dort können die Besucher Waggons, Zeitschriften und Gleise kaufen.

Zahlen und Fakten

Viel Arbeit Seit 1993 hat der Modelleisenbahnclub seine Räume in der S-Bahn-Station „Universität“. Mehr als 990 Meter Gleise verlaufen in dem etwa 170 Quadratmeter großen Zimmer. 330 Weichen sind im Einsatz; die meisten davon sind selbst gebaut. An vier Stellpulten überwachen fünf Personen den Fahrbetrieb und steuern diesen über einen zentralen Computer. Dafür sind 95 000 Meter Kabel nötig. Seit 1959 haben die Clubmitglieder mehr als 75 000 Arbeitsstunden in den Aufbau, die Unterhaltung und die Erneuerung der Anlage investiert.

Öffnungszeiten Jeweils von 10 bis 18 Uhr ist die Anlage an den Sonntagen 4. und 11. Dezember, am Freitag, 6. Januar, und an den Sonntagen 8. und 22. Januar zu bestaunen.