Klea Flinspach arbeitet mit Liebe zum Detail. Foto: Laura Müller-Sixer

Nicht nur wegen des roten Lockenkopfs fliegt Klea Flinspach der ein oder andere Blick hinterher – unterwegs in Fluxus und Co. wurde sie immer wieder auf ihre selbstgenähten Taschen angesprochen. Die gibt es jetzt unter ihrem Label Klea zu kaufen.

Stuttgart - Ursprünglich wollte Klea Flinspach molekulare Biotechnologie studieren. Die Entscheidung, Designerin zu werden, fiel spontan aus dem Bauch heraus. Einfach mal dem Alltäglichen entfliehen und etwas anderes erleben war die Devise. Als dann die Zusage des Amsterdam Fashion Institute für den Bachelor-Studiengang „International Fashion and Design“ kam, zeigte sich, dass selbst zwei Bereiche, die auf den ersten Blick gar nicht so recht zusammenpassen wollen, am Ende ein perfekt harmonisches Bild ergeben können.

Inspiration schöpfe Klea Flinspach, die im Stuttgarter Westen wohnt, nicht nur aus den Projekten ihres Studiums, sondern ließ sich vor allem vom Kreativ-Hotspot Amsterdam in den Bann ziehen: „Es ist keine typische Großstadt, sondern eher schnuckelig und überschaubar. Dort lebt alles. Es ist immer etwas los, egal ob es Festivals sind, kleine Konzerte oder Ausstellungen. Amsterdam ist eine wirklich tolle Stadt.“

Und es hat Zoom gemacht

Schnell fühlt sich Klea Flinspach im Textildesign zuhause. Während ihres Studiums experimentierte sie bereits mit verschiedenen Verarbeitungsmaterialien und produzierte die ersten eigenen Taschen für das Hochschuleigene Label „Individuals“. Hier sprang auch der berühmt-berüchtigte Funke über: sie verliebte sich in die Arbeit mit Leder und verschenkte ihr Herz an das Designen von Taschen.

Hinter jedem Stück der 27-Jährigen steht eine Geschichte. Dabei arbeitet Klea Flinspach sehr konzeptuell, bleibt ihrem Grundgedanken aber stets treu: „Ich versuche Materialien zu kombinieren, die auf den ersten Blick nicht zusammengehören und probiere mich da gerne aus.“ Momentan ist es ein Mix aus glänzendem Lackleder mit Gummizug. Klea denkt eben nicht in Gesamtbildern. Bei ihr liegt der Fokus auf einzelnen Details. So entstand auch die Idee für die Kombination aus Schick und Nautik: „Ich habe ein Bild gesehen, das elastisch befestigt war. Die Strapazierfähigkeit des Gummizugs hat mich total fasziniert und ich entschied mich damit zu arbeiten.“

Schlichtes Design für die Silhouette

Jedes Klea-Taschenmodell lässt sich in verschiedenen Variationen tragen. So kann der Rucksack auch ganz leicht in eine Bag umgewandelt werden. Es soll praktisch sein und vor allem der Körperform schmeicheln: „Häufig sieht man Mädels mit riesigen Rucksäcken auf den Schultern. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden und möchte mit meinen schlichten Stücken eine schöne Silhouette kreieren. Außerdem wird man dazu gezwungen, die Taschen nicht so voll zu laden.“ Ähnlich ist es mit Accessoires wie Geldbeuteln und Stiftmäppchen. Das Design ist schlicht, doch auch hier wird mit Gummizug und kleinen verarbeitenden Besonderheiten gespielt. Die Auflagen hält sie bewusst klein: „Für mich ist das vollkommen okay, wenn es von einem Modell nur zwei Stück gibt. Das macht es eben auch besonders.“

Einen festen Plan gibt es für das Label Klea nicht. Die 27-Jährige lässt sich sowieso viel lieber treiben. Ihr Traum für die Zukunft ist ein Gemeinschaftsatelier mit Freunden und Menschen, die alle einer anderen kreativen Aufgabe nachgehen und sich gegenseitig inspirieren. Allein die Vision eines Projektes und darauf hinzuarbeiten bedeutet Klea Flinspach viel: „Es ist schön Projekte zu haben, die einen beschäftigen. Tut man etwas mit Hingabe, spürt man erst das Leben.“